KOLUMNE
Samstag, ein Tag zum Ausruhen von Job Mama. Gerade habe ich Sohn und Mann zum Fußballspiel chauffiert. Zeit, zu entspannen und ein Buch vorm Kaminofenfeuer zu lesen.... Da passiert es. "Maaamaa!" Angeblich das schönste Wort der Welt, habe ich mal gelesen.
Welchem Sentimentalisten das auch immer eingefallen ist, er hat es bestimmt nicht in dieser bedeutungsschweren Dehnung gemeint. Tochter Nummer zwei wünscht von mir zwecks Pflege freundschaftlicher Beziehungen auf die andere Moselseite befördert zu werden. Also, ab ins Auto, den Nachwuchs durch die Gegend kutschieren. Das Kaminfeuer habe ich gerade wieder in Gang gebracht, als Tochter Nummer eins auf der Bildfläche erscheint, in der Hand mehrere verschlissene Jeans. "Maaamaa, ich brauche eine neue Hose!" "Du wolltest doch sowieso in die Stadt...?" Wollte ich ganz und gar nicht, aber den Notfall sehe ich ein. Nach zwei Stunden und drei Staus haben wir eine passende Hose gefunden, die nächste Party ist gerettet. Zu Hause schnell mit dem Buch aufs Sofa. "Maaamaa, ich habe Hunger!" Ich werfe den Herd an - ist ja fast so warm wie am Kamin. "Gut gekocht!" handle ich mir später ein Lob (für zwei Fertigpizzen) ein und sinke zufrieden aufs Sofa. Das Telefon klingelt. "Maaamaa, kannst Du mich abholen?" "Bleibt mir ja wohl nichts anderes übrig!" fauche ich zurück. Kurz rüber auf die andere Moselseite und noch einen 30-Kilometer-Abstecher in einen anderen Ort. Denn dort steigt die nächste Party von Tochter Nummer eins. Zurück zu Hause: Gleich ist Zeit zum Faulenzen. Schnell noch die Waschmaschine mit den dreckigen Fußballsachen füllen. "Maaamaa!" "Hmh?" "Was hast Du denn da Schönes?" Tochter Nummer zwei blättert in meinem Schmöker. "Kann ich das lesen?" Lesen bildet, denke ich und beschließe, auf selbiges zu verzichten und mich an den Computer zu setzen. Und da finde ich - obwohl gar kein Muttertag ist - mitten auf die Tastatur geklebt Zettel mit lauter Herzchen. "Für unsere liebste Maaami der Welt." Job Mama hat auch seine netten Seiten.Gabriela Böhm In unserer Kolumne "Familienbande" glossieren wechselnde Autoren den familiären Alltag.