KOLUMNE

Haben Sie schon einmal in einen Aka gebissen? Nein? Mein Sohn macht das mindestens einmal täglich. Dabei spielt er mit der Folizei oder der Feuerwehr und löscht das imaginäre Feuer, indem er die Männer alle "spritznasst".

Nicholas hat seine eigenen Ausdrücke, seine eigene Grammatik und seine eigene Aussprache. Er arbeitet hart an seinem Geheimcode, und doch knacken wir ihn immer wieder. Manches benutzen wir selbst und ernten bisweilen erstaunte Blicke. Unsere Nachbarn etwa heißen Leo und Inge. Zu schwer für den damals Zweijährigen. Heute nennen auch wir die beiden meist Oma und Opa Lulu. Als ihr Sohn Markus kürzlich zu Besuch war, verabschiedete er sich mit den Worten: "Tschüss, Opa Lulu". Alle paar Monate gehen wir nun also zum Doktorarzt, und wenn wir uns dort im Wartezimmer langweilen, zählt Nicholas die Lochen, aus denen die Schnürsenkel kommen. Nicholas nuckelt zwar immer noch am Nono, zieht dafür aber ganz alleine seine knautschweichen Pantoffelschuhe an und verbringt den Urlaub am liebsten in Kölland. (Wo liegt das eigentlich?) Ihn zu verbessern, ja, zu argumentieren, dass all diese Wörter anders heißen, ist reine Zeitverschwendung. Der kleine Mann hat ein ausgesprochen starkes Selbstbewusstsein und kann superstinkig werden. Andererseits dürfen aber Gegenstände oder Orte nicht so heißen wie sie heißen, wenn's dem dreijährigen Namensschöpfer nicht gefällt. Neulich fuhren wir durch Igel. Sein Vater erklärte ihm, dass dieser Ort so wie der stachelige Igel heiße. "Nein, das stimmt nicht", protestierte er. "Doch, der Ort heißt Igel", widersprach sein Vater. "Ich will das nicht hören", bestimmte der Sohn. Ob Igel nun von Nicholas umgetauft wird? In Hase vielleicht oder Egel? Oder Igeldorf oder Igelort? Verona Kerl In unserer Kolumne "Familienbande" glossieren wechselnde Autoren den familiären Alltag.

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