Schmerzhaft insofern, weil etwa ein schrumpliger Eisbergsalat von der Größe einer Grapefruit muntere 2 Euro 49 kostet oder eine lächerliche Salatgurke in Würstchenformat auf einssiebzig kommt. Doch die Lösung des Problems naht dank des mitdenkenden Discounters auf dem Fuße. Und zwar in Form eines Mini-Treibhauses für schlappe fünf Euro im Regalfach gleich daneben, das wir natürlich sofort kaufen. Gleich mehrere Samentütchen und Erde liegen dem praktischen Plastikkasten bei. Unser Jüngster fackelt nicht lange. Kaum zu Hause, zieht er wie ein Traktor mit den Fingern kleine Furchen und versenkt profihaft die Saatmischung. Zwei Tage später zwei strahlende Kinderaugen über etwa 50-maligem zarten Grün aus gekeimten Samenkörnchen. Weitere 30 Jungpflänzchen erblicken in den nachfolgenden Tagen das Licht der Welt - das grüne Wunder nimmt seinen Lauf. Im Dschungel-Klima schießen in atemberaubenden Tempo Möhren, Radieschen, Tomaten und jede Menge Kürbisse heran. Von der Fürsorge unseres Sohnes über das zarte Grün gerührt, werden auch wir von dem grünen Fieber ergriffen. Eine Großpackung Töpfe (4,99 Euro) muss gekauft werden, dazu Erde (3,99 Euro), um Pflänzchen für Pflänzchen - mit einem gewissen Schwund - zu versetzen. Fortan wird die Töpfebatterie mit einer eigens angeschafften Sprühpumpe (4,99 Euro) liebevoll im Esszimmer eingedampft. Dass dabei auch das Parkett aufgeht, ist schon fast nebensächlich. Vom Erfolg der Saataktionen beflügelt, wandern nun Wirsing-, Lauch-, Zucchini- und Salatsaat in das Minitreibhaus, die genauso wie ihre Vorgänger aus Platznot bald auf einen Umzug ins Freie schielen. Den Kauf eines großen Treibhauses verwerfen wir aus marktwirtschaftlichen Gründen. Während wir um die Anschaffung einer Hacke (12,99 Euro), eines Rechens (14,99 Euro) und eines schützenden Folientunnels (7,99 Euro) nicht herum kommen. Der hält nun das ganze Grünzeug, das die vielen Umbettungen nicht ganz unbeschadet überstanden hat, in Schach. Immerhin blüht der Kürbis - passend zur Osterzeit - schon in schönsten Gelbtönen. Spätestens am Muttertag werden wir - wenn die Schnecken noch etwas übrig lassen - als rheinland-pfälzische Vorreiter Kürbisse ernten können. Dann sind wir vitaminmäßig autonom. Und der Salat ist auch nicht mehr so teuer. Gabriela Böhm In unserer Kolumne "Familienbande" glossieren wechselnde Autoren den familiären Alltag.