KOLUMNE

Kennen Sie, liebe Leserinnen (Leser überspringen diesen Textbeitrag bitte ausnahmsweise... oder sind Sie etwa neugierig?), eigentlich einen ausgemachten "Putzteufel"? Ich nicht, denn das Wort "Putzteufel" beschreibt eindeutig einen Reinlichkeits-Fanatiker männlichen Geschlechts.

Weder in meiner direkten Nachkommenschaft, noch in meiner Familien-Banden-Ahnengalerie oder meinem sozialen Umfeld ist ein solcher Traum-Sauber-Mann jemals gesichtet worden. Scheinbar ist dieser spezielle "Teufel im Leib" entweder eine dominant vererbliche, extrem seltene, genetische Hyper-Anlage, oder (an dieser Stelle findet ein weltweit verbreitetes "Frauenleiden" seinen Ursprung) wir Rasse-Weiber haben generationsrückblickend bei der Reinlichkeitserziehung kläglich versagt! Leider ist die Gen-Technologie noch nicht so weit fortgeschritten, dass man mittels Pipette und Reagenzglas heimlich die ausgewachsenen, heimischen Putzmuffel "nachimpfen" könnte. Aber so lange Wissenschaft und Forschung noch nicht am Ball sind, sollte "frau" die Hoffnung nicht aufgeben. Wir könnten zwischenzeitlich zum Kampfe blasen und offen die Revolution proben. Haben wir Frauen nicht jahrelang die Putzmittelindustrie gesponsert? Ein Aufruf zum globalen Boykott sollte gestartet werden: Weg mit den Frauenputzmitteln, wir wollen die "Pflegeserie pour homme". Wie sollten sich unsere männlichen Putzteufel in spe für einen muskelbepackten "Mr. Propper" erwärmen können? Eine kurvenreiche "Miss Propper" müsste her - und zwar sofort und augenblicklich. Auch sollte der uns jahrelang kommandierende "General" kurzerhand pensioniert und gegen die Marke "Hochglanz-Domina" ausgetauscht werden. Neben der ausgetüftelten Namensgebung der neu herzustellenden Reinigungsmittel wäre auch deren "Duftkomponente" von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Kennen Sie etwa einen Mann, der sich mit "Blütenzauber", "Frühlingsfrisch" oder "Sunflower" identifizieren kann? Gut, zugegeben, wir Frauen werden uns anfänglich mit den alles umwabernden Duftrichtungen "Cognac", "Hefeweizen" und imschlimmsten Falle "Zigarrenrauch" abfinden müssen, aber unsere "besseren Hälften" haben ja auch jahrelang klaglos "Bergwiese" und "Aprilfrisch" ertragen müssen. Außerdem sind wir weiblichen Wesen ja tolerant und bringen in dieser Hinsicht gerne Opfer. Neben den Reinigungsmitteln könnte ebenfalls das "Handwerkszeug" auf die speziellen, männlichen Grundbedürfnisse abgestimmt werden. Putzlappen im Bundesliga-Outfit, ferrari-rote Schrubber, mit Schumi-Schriftzug und LCD-Display versehen, oder gefühlsechte Reinigungsschwämme in weiblicher Torso-Form könnten ebenfalls stimulierend wirken und zu alles überragenden, männlichen Glanz-Leistungen führen. Sollte nun - rein zufällig und gar nicht neugieriger Weise - ein Vertreter der Putzmittelindustrie diese Zeilen lesen... hier klafft die Marktlücke! Macht Euch an die Arbeit, Jungs! Sicher sorgt die Herstellung der eben erwähnten "Welttneuheiten" für gute Laune im blitzblanken Forschungslabor. Und bis wir Frauen von den Früchten unseres Boykottes naschen können, versuchen wir es einfach mit folgendem, angeblich putzteufelerweckenden Satz: "Schatz... mit einem Spültuch in der Hand siehst du super-sexy aus...!" Christina Schäffner In unserer Kolumne "Familienbande" glossieren wechselnde Autoren den familiären Alltag. Das gleichnamige Buch mit 60 Kolumnen ist für 9,90 Euro in allen TV-Pressecentern erhältlich.

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