KOLUMNE

Nur noch schnell Hundefutter kaufen, dazu brauche ich keinen Einkaufswagen, denke ich beim Parken vor dem Supermarkt. Zudem fehlt mir der Euro, um den Wagen aus der Kette zu lösen. Also betrete ich den Laden nur mit Portemonnaie und Autoschlüssel in der Hand.

Nun ja, das Six-Pack mit den 0,5-Liter-Flaschen Mineralwasser könnte ich auch noch gebrauchen, meldet mein Gehirn, und ich klemme es unter den Arm. Ich eile durch den ersten Gang und kann allen anderen Getränkepackungen auf der einen und den Süßigkeiten auf der anderen Seite problemlos widerstehen. Aber an den Obst- und Gemüseauslagen fällt mir siedend heiß ein, dass kein Obst mehr im Hause ist. Ich stelle das Mineralwasser ab, zupfe mir eine Plastiktüte vom Ständer und raffe ein paar Äpfel zusammen, nicht zu viele, denn ich muss ja noch das Hundefutter tragen. Den Autoschlüssel stecke ich schon mal in die Hosentasche. Eine Salatgurke darf es auch noch sein, die lege ich auf das Six-Pack, die Tüte trage ich am Finger. Jetzt aber nichts wie hin, zum Hundefutter. Kaffee - der ist ja auch alle. Gut, dass ich hier vorbeigekommen bin. Den Kaffee unterm Arm, das Mineralwasser vorm Bauch, Gurke obenauf, Tüte mit den Äpfeln am Finger hängend, stolziere ich eiligen Schrittes der Kasse entgegen. Aber wie das in einem Supermarkt so ist, gelangt man dorthin nicht auf direktem Weg, und jede Woche gibt es neue Angebote, die meist so sinnvoll sind, dass es nicht schadet, bei diesen günstigen Preisen zuzugreifen. Schon sticht mir ein Spülbürstenset ins Auge, das kann ich gut gebrauchen. Das lege ich gerade noch so auf den Kaffee, ohne dass ich blind umherwandern muss. Langsam schneidet mir die am Finger baumelnde Tüte ins Fleisch, und endlich erblicke ich die Kasse. Aber, oh Schreck, aufs Band ablegen geht nicht, andere waren schon vor mir da. Mein Finger brennt, und ich habe das Gefühl, dass er langsam abfällt. Ich hätte doch einen Einkaufswagen nehmen sollen, aber wie immer wollte ich nur schnell so im Vorbeifahren das Nötigste kaufen. Endlich bin ich an der Reihe, und die freundliche Kassiererin legt in Ermangelung eines Wagens alles aufeinander. Ich bezahle und stapele wieder alles unter und auf meinen Arm und gehe schleunigst zum Auto. Zu Hause kommt mir ein fröhlich mit dem Schwanz wedelnder Hund entgegen, und plötzlich fällt es mir wieder ein - das Hundefutter. Lydia Vasiliou In unserer Kolumne "Familienbande" glossieren wechselnde Autoren den familiären Alltag.

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