Konditioneller Drahtseilakt

Am Sonntag wird eine Personalie im besonderen Fokus stehen: Neumagens neuer Coach Günther Schäfer stand lange Jahre in Piesport auf der sportlichen Kommandobrücke und wohnt auch im beschaulichen, idyllischen Moselort. Jetzt steht er auf der anderen Seite und will ausgerechnet gegen seine alten Kameraden den sportlichen Erfolg.

 Eine Szene aus der vergangenen Saison: Die Konzer Manuel Niebling (links) und Florian Hock (hintenliegend) versuchen, den Neumagener Christian Weiland aufzuhalten. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Eine Szene aus der vergangenen Saison: Die Konzer Manuel Niebling (links) und Florian Hock (hintenliegend) versuchen, den Neumagener Christian Weiland aufzuhalten. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Neumagen-Dhron. Trainer "Bacchi" Schäfer ist ein bodenständiger Typ. Seine aufgeschlossene, manchmal zu zurückhaltende Art macht den ehemaligen Oberligaspieler früherer Jahre sympathisch. In Niederemmel stand er bereits mehrmals im sportlichen Rampenlicht, coachte den Traditionsverein vor seiner Station bei der SG Liesertal drei Jahre lang erfolgreich. Nun sieht er sich umgekehrten Vorzeichen ausgesetzt. Obwohl Schäfer Mitglied beim SVN ist, will er am Sonntag (15 Uhr) das Maximale aus seiner Elf herausholen. "Wir sind gut gestartet und haben beim Sieg gegen Morbach wenig zugelassen. Natürlich wäre ein Sieg gerade gegen Niederemmel etwas Besonderes", will Schäfer Optimismus ins Spiel bringen, sagt aber gleichzeitig, "dass Niederemmel für mich der Top-Favorit auf den Aufstieg ist." Ein Vorteil für Schäfers umgekrempelte Truppe (es wurden fünf ehemalige A-Juniorenspieler erfolgreich eingebaut) ist die genaue Kenntnis des Gegners. "Wir werden mit der richtigen Einstellung ins Spiel gehen und bis zur letzten Minute konzentriert sein. Die Spieler kennen sich untereinander privat, gehen öfters gemeinsam auf Tour, doch auf dem Platz ist jeder Egoist." Ein Nachteil könnte die dünne Trainingsbeteiligung mittwochs sein, so dass die fehlende Kondition und Konzentration ab der 70. Minute zu einem Drahtseilakt werden kann. "Wir werden nicht zu offensiv spielen und wollen nicht ins offene Messer laufen. Spielt das Wetter mit, so erwarte ich etwa 400 Zuschauer", fiebert nicht nur Schäfer dem Derby entgegen. "Bis auf das Mülheim-Spiel bin ich zufrieden mit dem Saisonstart. Obwohl wir spielerisch Luft nach oben haben, sind wie auf einem guten Weg." Niederemmels Trainer Frank Neukirch hat wieder Freude am Trainieren. Seine von Talenten übersähte Mannschaft steht im oberen Tabellendrittel und strebt mittelfristig die Bezirksliga an. Der 37-jährige Klausener besitzt eine homogene und spielstarke Mannschaft mit einigen herausragenden Akteuren. "Natürlich ist es ein Derby, auf welches wir uns freuen. Wenn die Mannschaft die Vorgaben umsetzt, dann sollte auch dort ein Sieg möglich sein", sieht sich Neukirch als Siegertyp, der nicht versteht, wenn "Trainer sagen, ‚ich will heute einen Punkt holen‘". Bekannt ist nicht nur der einstige Torjäger vom SV Dörbach, Carsten Herres, sondern auch der Neubau des Kunstrasenplatzes. Deswegen trägt der SV seine Spiele derzeit ausschließlich auswärts aus. "Gelingt es uns, diese Partien mit dem dritten, vierten Platz abzuschließen, dann ist bei den Heimspielen ab November noch einiges möglich", sagt Neukirch, der auch wieder selbst mitspielt. "Wenn ich als Libero mitten drin bin, habe ich eine bessere Möglichkeit, mit den Vorderleuten zu kommunizieren und sie zu lenken."

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