Krachen und wachen

TRIER. 2005: Andrea Hansen zieht mit kleinen Einschränkungen eine positive Bilanz. Für 2006 wünscht sich die vierfache Mutter, dass Familienpolitiker endlich wertschätzen, was Mütter leisten und wollen - und dass der alte VW-Bus hält.

Wenn an Silvester die Böller und Glocken das neue Jahr einläuten, fremde Menschen sich in Armen liegen, wird Andrea Hansen sich um die Kinder im Anna-Stift kümmern. "Als Kinderkrankenschwester muss ich entweder an Heiligabend oder an Silvester arbeiten", sagt Andrea Hansen. Man spreche sich von Jahr zu Jahr unter Kollegen ab. "Es wird eine Nachtschicht wie jede andere sein." Ihr spielt zu, dass sie Silvester nicht mag. "Ich halte stark an Vergangenem fest und pünktlich zum Jahreswechsel werde ich von einer Trauer befallen." Schließlich gehe es darum, Abschied von 2005 zu nehmen. Viel ist passiert im Leben der TV-Familie: Ein kranker Rücken hat Andrea Hansen zum Jahresanfang aus der Bahn geworfen. "Und zum Nachdenken gebracht." Sie hat gelernt: "Auch als Mutter muss man sich öfter Auszeiten nehmen und besser für sich selbst sorgen." Schule und Beruf: Alles lief glatt

"In der Schule lief alles glatt", freut sich die vierfache Mutter über das Lernverhalten ihres Nachwuchses. Während einer Kurzreise im Mai und eines Urlaubs im Sommer in Südfrankreich habe die Familie auftanken können. Norbert Hansen ist nach wie vor zufrieden in seinem Beruf, Andrea Hansen konnte sich ein zweites Standbein aufbauen. "Ich gebe Erste-Hilfe-Kurse an Grundschulen und bilde Teenager als Babysitter aus." Als "DieKikra" ist sie häufiger in Luxemburg und Trier unterwegs. "Ich glaube, damit eine berufliche Nische gefunden zu haben." Auch die Weihnachtszeit sei erträglich gewesen. "Ich mache mir nie Geschenkstress und kaufe auch kein Marzipan im Sommer." Der Advent beginne im Hause Hansen, wie der Kalender es anzeige. Auf gute Vorsätze lieber gleich verzichten

Konstant seien einige Familienrituale und Prinzipien geblieben, doch das Familienleben habe sich besonders im vergangenen Jahr sehr stark verändert. Der Grund: die pubertierenden Kinder fordern ihre Eltern neu heraus. Beispiel Silvester. Während Andrea und Norbert Hansen früher spätestens nach Mitternacht als Paar feiern konnten, sind die Kinder jetzt bis zum Schluss in das Festgeschehen integriert. Das sei oft sehr anstrengend. Trotz allem blickt Andrea Hansen optimistisch in die Zukunft. Besonders die neue Bundesfamilienministerin, sie ist Mutter von sieben Kindern, lässt sie hoffen. "Es muss sich noch einiges im Bereich Familienpolitik tun." Als Frau wünsche sie sich besonders, dass sie sich nicht ständig und zusätzlich versichern müsse, "obwohl ich die Rententräger erziehe". Auf mehr Wertschätzung und Anerkennung für Mütter hofft sie - und darauf, dass der alte VW-Bus das nächste Jahr übersteht. Vorsätze für das neue Jahr hat sich die Triererin keine genommen. "Damit stresst man sich nur, und im Alltag sind sie schnell wieder verpufft." Am Neujahrstag wird es bei den Hansens sehr still sein. "Ich schlafe mich von der Nachtarbeit aus und Norbert und die Kinder vom Feiern." Norbert Hansen wird mit Nachbarn den Jahreswechsel erleben. "Das erste Mal ohne unsere älteste Tochter", sagt Andrea Hansen. Sie wird Party mit Freunde feiern - Die Zeiten ändern sich.

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