Kratzen an Liga drei

Mario Basler ist der neue starke Mann bei Fußball-Regionalligist Eintracht Trier. Braucht es da noch einen sportlichen Leiter? Werner Kartz, offiziell in dieser Funktion seit mehr als einem Jahr im Amt, nimmt im Interview mit TV-Redakteur Mirko Blahak Stellung zur jüngsten Kritik an ihm, zum Wirken von Trainer Basler und zu den Neuzugängen.

 Triers sportlicher Leiter Werner Kartz. TV-Foto: funkbild

Triers sportlicher Leiter Werner Kartz. TV-Foto: funkbild

Trier. (bl) Noch immer reiben sich einige verwundert die Augen wegen der Verpflichtung von Mario Basler, der bis dato Co-Trainer bei Zweitligist TuS Koblenz war. Wie lief das im Detail ab?

Kartz: Ich erinnerte mich an Signale vom Sommer aus Koblenz, dass bei der TuS aus wirtschaftlichen Gründen abgespeckt werden müsse. Dabei war auch von der Position des Co-Trainers die Rede. Ich habe unseren Nachwuchskoordinator Reinhold Breu angesprochen, der Mario Basler aus seiner Zeit bei Jahn Regensburg kennt. Er sagte, ich solle ihn anrufen und es probieren.

Was ist an Gerüchten dran, er sei schon vor Saisonbeginn ein Thema gewesen?

Kartz: Absolut nichts. Er hatte vor, noch ein Jahr in Koblenz zu bleiben.

Wo soll die Eintracht zu Baslers Vertragsende im Jahr 2010 stehen?

Kartz: Mario Basler will in Trier zeigen, dass er als Cheftrainer für höhere Ziele gewappnet ist. Ich hoffe, dass wir im Sommer 2010 an der dritten Liga kratzen oder eventuell schon in der dritten Liga sind.

Basler sagt deutlich: Transfers gehören zu seinem Geschäft. Braucht es da noch einen sportlichen Leiter?

Kartz: Da muss ich lachen. Mario Basler wird die Spieler, die er gerne hätte, auch nicht bezahlen wollen. Wir müssen den Verein zusammen solide führen. Ich bin sehr froh, wenn ein Trainer klare Vorstellungen hat, mit welchen Spielern er arbeiten will, und weiß, welche Spielertypen er sucht. Wenn er zusätzlich Spieler persönlich kennt, ist das vorteilhaft für uns. So stelle ich mir eine erfolgreiche Zusammenarbeit vor. Außerdem: In Trier sollten die Zeiten vorbei sein, wo der bestbezahlte Angestellte die Geschäfte regelt.

Wird der Trainer im Winter schon neue Spieler haben wollen?

Kartz: Er hat ganz klar zur Mannschaft gesagt: Jeder hat die Chance, sich zu zeigen. Aber wir werden schon im Winter in Richtung nächste Saison planen.

Was hat Basler schon bewirkt?

Kartz: Er kommt aus der zweiten Liga. Sie ist für mich das Synonym für mannschaftliche Geschlossenheit und Disziplin. Um beides zu gewährleisten, ist er zu 100 Prozent der Richtige. Er hat Feuer ins Training gebracht. Er lebt Professionalität und Selbstbewusstsein vor. Das war wahrscheinlich der entscheidende Kick, warum wir in Worms gewonnen haben.

Sie standen nach dem 0:5 gegen Cloppenburg fast mehr in der Kritik als die Spieler und Ex-Trainer Werner Weiß. Prallte sie an Ihnen spurlos ab?

Kartz: Es hat mich schon ein wenig überrascht. Denn ich sehe uns im richtigen Fahrwasser. Wir haben nun mal wirtschaftlich immer schwierige Rahmenbedingungen. Ich stelle mich gerne der Kritik, aber sie tut auch weh, wenn man absolut mit Herzblut dabei ist und weiß, wie viel Freizeit für den ehrenamtlichen Job drauf geht.

Müssen die Neuzugänge Wilko Risser, Kent O'Connor und Dibran Thaqi dennoch als Panikkäufe eingestuft werden?

Kartz: Nein, absolut nicht. Aus wirtschaftlichen Gründen war schnell klar, dass das Budget eng ist - wenn wir alle Leistungsträger zu höheren Bezügen halten wollen. Wir mussten uns Zeit lassen, da wir finanziell durch die Lizenzierung klare Vorgaben haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort