Wenn man nicht mehr wirklich dran glaubt, sondern nur noch hofft - dann ist die Freude am größten, wenn der Wunsch doch noch wahr wird. Sonntagnachmittag in Neumagen-Dhron: 300 Zuschauer feiern ihren Aufsteiger - die SG spielt in der neuen Saison in der Bezirksliga West. Dass ihr Team die Schluss-Aufgabe gegen die schon abgestiegenen Kröver meistern würde, daran zweifelten die Fans nicht. Beim lockeren 6:1 (3:0) war schon nach acht Minuten klar, dass nichts anbrennen wird. Torjäger Christian Anderle hatte mit einem Doppelpack früh die Verhältnisse zurecht gerückt (1./8.). Auch Martin Eifel (25./65.) und Uwe Thomas (55./80.) trafen später ebenfalls doppelt. Nur: Genutzt hätte das alles nichts, wenn Tabellenführer Niederkail bei der Morbacher Reserve gewonnen hätte. Hat er aber nicht. Sonntagnachmittag in Morbach: Auch dort waren die Verhältnisse nach einer Viertelstunde geklärt. Die abstiegsbedrohte SVM-Morbach führte mit 3:0 (Tore: Blatt, 7., Schuh, 14. und Torsten Gorges, 15.). Ein Schock, von dem sich Niederkail nicht mehr erholte: 150 Gästefans feuerten ihr Team an, bei insgesamt 250 Zuschauern waren sie in der Überzahl. Aber auf dem Platz gaben die Morbacher den Ton an. Sie hatten das Spiel im Griff, genau so wenige Probleme mit der Partie hatte Schiedsrichter Karl-Werner Berg (Mastershausen). Trainer Jörg Berg war von der Vorstellung seiner Truppe angetan: "Wir waren von Beginn an aggressiver, ich bin hochzufrieden", lobte er. Nach der Halbzeit erhöhten Fredi Gorges und Michael Herges auf 5:0. Zielinski verwandelte kurz vor Schluss noch einen Elfmeter für Niederkail (85.). Wolfgang Kasel vom SVN war bitter enttäuscht: "Wir waren viel zu nervös, gerieten dann noch früh in Rückstand. Es war wie in dem Film Angst essen Seele auf." Morbach hat neue Freunde in Neumagen-Dhron und Umgebung gewonnen. "Die wollen sich mit paar Litern Bier als Dankeschön revanchieren", sagt Berg, der "ein paar Liter" aber nicht genauer beziffern wollte. Einige Liter mehr als üblich sind gestern in Neumagen geflossen: Viele Spieler haben sich für heute frei genommen. "Es wird gefeiert bis in die Puppen", kündigte Ansgar Kettern an. Sein Bruder Michael, erster Vorsitzender, erlebte nicht nur den A-Liga-Titel, sondern auch ein Comeback auf dem Platz. Kettern wurde kurz vor Schluss eingewechselt, das Publikum jubelte: Es waren schließlich die letzten Minuten in der Kreisliga - und das soll für die nächsten paar Jahre so bleiben.