LEICHTATHLETIK: Das Wunder von Mehring

MEHRING/PÖLICH. (teu) Holzschnipsel machen Gelenkgeschädigte und verletzte Läufer wieder mobil. Kurz, nachdem die erste Finnenrundbahn der Region fertig gestellt wurde, hat der 1,1-Kilometer-Kurs seine Fans.

Es hat Monate gedauert und trotz der Hilfe des Seniorenclubs Aktiv, des SV Mehring und arbeitslosen jungen Erwachsenen, die im Rahmen eines vom Forstamt Trier initiierten "Hartz-IV"-Programms kräftig anpackten, länger als gedacht. Aber schon kurz nach der Fertigstellung hat die erste Finnen(rund)bahn auf den Moselhöhen zwischen Mehring und Pölich ihre Anhänger. Einer davon ist Helmut Fassian. Vor 15 Jahren wurde dem 100-Kilo-Mann Knorpel im Kniegelenk entfernt. "Mit dem Joggen war es für mich vorbei", erzählt der 43-Jährige. Stattdessen hielt sich der ehemalige Hobbyläufer aus Pölich mit Inline-Skaten fit. Als Fassian von der Finnenbahn auf den Moselhöhen zwischen seinem Heimatort und Mehring hörte, an der auf Initiative von Gerd Madert seit Herbst vergangenen Jahres gearbeitet wurde, machte er die Probe aufs Exempel. "Seit die ersten Teile der Finnenbahn fertig sind, versuche ich zu laufen", berichtet er. Mit Erfolg! Auf dem weichen Untergrund schmerzen seine Knie nicht mehr. "Ich bin sehr begeistert. Eine super Sache", sagt er. Ähnlich euphorisch ist Hermann Illg. 15 Jahre lang lief der 49-Jährige drei- bis viermal pro Woche, bis ihn eine Knie-Operation 2003 aus der (Lauf-)Bahn warf. Obwohl die Ärzte keine weiteren Schäden feststellen konnten, war danach an Jogging nicht zu denken. "Nach zehn Minuten Laufen kam immer der Schmerz", erzählt der Mehringer. Im Februar probierte Illg wieder zu laufen. Diesmal auf der Finnenbahn. "Man wartet immer auf den Punkt, an dem es weh tut", erzählt der Verkaufsleiter über die Psyche des Verletzten. Dieser Punkt kam diesmal nicht. "Das erste Mal bin ich 40 Minuten gelaufen - ohne Probleme!", freut sich Illg. Neben Hobbysportlern zieht die Finnenbahn mittlerweile auch Leistungssportler in ihren Bann. Die Läufer des PST Trier mit den deutschen Meistern Marc Kowalinski und Thorsten Baumeister an der Spitze testeten das Geläuf. Auf dem Untergrund könne man ein gutes Kraftausdauertraining bei gleichzeitiger Schonung von Bändern und Sehnen durchführen, stellte Volkhart Rosch sofort fest. Der PST-Trainer hatte auch zwei Läuferinnen mit Achillessehnenproblemen dabei. "Für die war der weiche Boden sehr wohltuend", sagt Rosch und versprach: "Wir waren nicht das letzte Mal hier." Das wird Gerd Madert freuen. "Die Finnenbahn ist für alle gedacht - vom Hochleistungs- bis zum Gesundheits- und Hobbysportler", erklärt der Initiator aus Mehring. Am 22. April wird die einzige Holzschnipselrundbahn der Region mit einem ganztägigen Programm offiziell eröffnet.

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