LEICHTATHLETIK: Ein Koffer in Berlin

BERNKASTEL-KUES. (teu) Vor zwei Jahren lag Dominik Horne wegen Wachstumsproblemen im Krankenhaus, 2004 gewann er Bronze bei den deutschen Schüler-Mehrkampf-Meisterschaften. Nun gelang dem Nachwuchs-Sportler der Titel im leichtathletischen Fünfkampf beim Deutschen Turnfest in Berlin.

Jetzt hat Dominik Horne - natürlich nur im übertragenen Sinn und auch auf andere Art als Marlene Dietrich - einen Koffer in Berlin stehen. Der 15 Jahre alte Leichtathlet aus Bernkastel-Kues gewann in der Hauptstadt seinen ersten deutschen Meistertitel. Es werden die schönen Erinnerungen sein, die Hornes Gedanken immer wieder nach Berlin schweifen lassen. "Berlin ist schon was anderes", sagt der Achtklässler an der Freiherr-vom-Stein-Realschule zur besonderen Atmosphäre beim Deutschen Turnfest. In vier Disziplinen des leichtathletischen Fünfkampfes des Deutschen Turnbunds (DTB) erzielte Dominik Horne persönliche Bestleistungen. "Die wertvollste war die über 100 Meter", wertet der Schützling von Trainer Wolfgang Baum seine 11,70 Sekunden auf der Sprintgeraden am höchsten. Aber auch 6,27 Meter im Weitsprung, 13 Meter mit der Fünf-Kilo-Kugel und 47,32 Meter im Schleuderballwurf (ein Kilo) sind nicht zu verachten. "Mein Rivale aus dem vergangenen Jahr war auch da, aber mit dem hatte ich diesmal keine Probleme", sagt Horne. Titelverteidiger Patrick Möck war diesmal nicht ganz so stark. "Nur über 1000 Meter hatte ich Bedenken." Mit 3063 Punkte übertraf Horne als einziger die 3000er-Marke. Kein selbstverständlicher Erfolg. Vor zwei Jahren saß Horne noch im Rollstuhl. Zu schnelles Wachstum (in vier Wochen wuchs er vier Zentimeter) verursachte Probleme in Gelenken und Muskeln. Nach dem Ostertrainingslager 2003 ging es schnurstracks in die Klinik. Dort musste Horne erst wieder gehen lernen. Fast exakt ein Jahr nach den ersten Gehversuchen auf dem Laufband schaffte der Nachwuchsmehrkämpfer des SFG Bernkastel-Kues das nicht Erhoffte: Bei der Mehrkampf-DM der 14-Jährigen gewann Horne im Blockfünfkampf Sprint/Sprung die Bronzemedaille. Auf diese Titelkämpfe des Deutschen Leichtathletik-Verbands Anfang August, die nach Ansicht von Baum stärker besetzt sind als die DTB-Meisterschaften, arbeitet Horne nun mit dreimaligem Training pro Woche hin. "Ich merke schon noch etwas, aber es hält sich in Grenzen", möchte Horne die Probleme, die ihm sein Wachstumsschub noch bereiten, nicht dramatisieren. Im Gegenteil: "Ich würde gerne noch ein Training draufsetzen, aber geht von der Zeit her schwer", hadert er mit dem vollen Terminkalender eines 15-Jährigen, der Sport und Schule, Freunde und Freundin unter einen Hut bringen will.

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