LEICHTATHLETIK: Olympiasieger zum Anfassen

BERLIN. (teu) "Ein berauschendes Fest" (Trainer Wolfgang Baum) feierten die drei "Supersprinter" des Kreises Bernkastel-Wittlich zusammen mit mehr als 60 000 Zuschauern und 37 Olympia-Medaillengewinnern beim Internationalen Stadionfest (Istaf) in Berlin.

So ganz beruhigt hat sich Nina Schwind auch zwei Tage nach dem Ereignis noch nicht: "Das war ein Riesengefühl. So ein richtig großes Stadion. In so einem war ich noch nie drin", berichtet die Elfjährige. Die Rede ist nicht von irgendeinem großen Stadion, das Nina Schwind von innen zu sehen bekam, sondern vom Berliner Olympiastadion. Sie durfte nicht nur schauen, die Gymnasiastin aus dem Wittlicher Stadtteil Lüxem trat auch in Aktion. Vor schätzungsweise 40 000 Zuschauern siegte Nina Schwind im "Supersprinterfinale" ihrer Altersklasse. Zusammen mit Kristin Krämer und Alexander Jullien, mit denen sie zusammen in der Leichtathletik-Abteilung des SFG Bernkastel-Kues trainiert, hatte sich Nina Schwind beim Regionalentscheid in Montabaur fürs Finale im Rahmen des Istaf qualifiziert (siehe Hintergrund). Wie ihre Vereinskameraden gehörte sie zu den acht besten Deutschen (außer Berlin) ihres Jahrgangs im Sprint über 30 Meter bei "fliegendem" Start. Berlin schickte eine separate achtköpfige Abordnung. Im Berliner Olympiastadion wurden in Vorläufen zunächst die acht Zeitschnellsten fürs Finale ermittelt. Diesmal ging es über 50 Meter aus dem Startblock. Wie die Stars wurden die meisten Kinder auf der Großleinwand vorgestellt. "Man gibt die Aufregung nach außen. Durch Winken und so", hat Nina Schwind gemerkt. Als die Kamera auf die Schülerin des Wittlicher Cusanus-Gymnasiums gerichtet war, habe sie zu allen Seiten gewunken. Die Konzentration verliere man dadurch nicht. "Man weiß ja, worum es geht", sagt die Sechstklässlerin. Im Finale lief sie in 7,30 Sekunden noch einmal sieben Hundertstelsekunden schneller als im Vorlauf und ließ die Berlinerin Alexandra Niemann (7,39) klar hinter sich. Ein Herzschlagfinale bestritt Kristin Krämer. "Ich habe Kristin die Daumen gedrückt und war glücklich, als sie Dritte war", beschreibt Nina Schwind, wie sie - ihren Lauf noch vor sich - das Rennen der Trainingspartnerin erlebte. Hinter Katja Koch (LG Rhein-Wied/7,62 Sekunden) und der Berlinerin Riccarda-Melina Strauss (7,67) kam Kristin Krämer auf den dritten Platz. Es war aber ganz eng: Die Viert- und Fünftplatzierte liefen in 7,72 Sekunden exakt die gleiche Zeit wie die Zehnjährige aus Zeltingen-Rachtig. Erst auf dem Zielfoto wurde Kristin Krämer, die im Vorlauf tolle 7,63 Sekunden gelaufen war, als Drittplatzierte ermittelt. Die Prognose von Wolfgang Baum hatte sich damit bewahrheitet. Der Trainer hatte für die beiden Mädchen Podiumsplätze vorausgesagt.Erfahrungen in der Aufwärm-Arena

"Alexander hatte es am schwersten", sagt Baum über die Rennen seines 13-jährigen Schützlings. Trotz der starken Konkurrenz qualifizierte sich Alexander Jullien als Dritter seines Vorlaufs in 6,83 Sekunden sicher für das Finale. Im Endlauf war er nur acht Hundertstelsekunden langsamer als im Vorlauf und wurde Achter. Eine Menge Erfahrungen nahm Alexander Jullien mit nach Hause. Beim Aufwärmen in der speziellen Arena unter dem Olympiastadion konnte er den Stars zuschauen, wie sie sich vorbereiten und bekam einige Tipps. Olympiasieger und Weltrekordler seien so nah bei den Nachwuchssportlern gewesen, dass "man sie hätte auch anfassen können", sagt Nina Schwind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort