Lobgesang auf die Gemeinschaft

TRIER-PALLIEN. Der Gesangverein Trier-Pallien 1876 e.V. ist seit 130 Jahren dem Gesang verbunden. In dieser Zeit hielt er sich an einen Spruch des heiligen Don Bosco: "Das Schönste muss man singen, weil man es nicht sagen kann."

Der Gesangsverein ist ein wichtiger Baustein in der Musiklandschaft Trier-Palliens geworden und verkörpert ein Stück Kulturgeschichte. Seit acht Jahren ist Heribert Bisdorf Vorsitzender: "Unsere Aufgaben und Ziele sind trotz des hohen Vereinsalters noch die gleichen geblieben wie zur Gründerzeit. Altes Liedgut wollen wir bewahren und hegen, neue Literatur erarbeiten und entwickeln." So will der Gesangverein auch in den nächsten Jahren einem breitgefächerten Publikum den Chorgesang näher bringen. Für den Verein bedeutet das Singen eine der ureigensten Ausdrucksformen menschlichen Daseins. Singen unterstütze die Entwicklung der Persönlichkeit und fördere Sensibilität und Intelligenz. Die Freude am Gesang könne nur noch in der Gemeinschaft des Chores gesteigert werden. Mit Stolz blickt der Verein auf seine lange Tradition zurück, während der Gemeinschaftssinn und Teamgeist stets groß geschrieben wurden. Er hat damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des kulturellen Erbes der Region geleistet. Für die gute Arbeit dankt der Chor denen, die ihn in den ganzen Jahrzehnten geführt haben. "Sie verstanden es, Sänger zu werben und zu motivieren." Bereits vor 30 Jahren hatten der damalige Männergesangverein (MGV) und der Frauenchor sich zu einem gemischten Chor zusammengefunden. Vorsitzender Bisdorf: "Vor einigen Jahren haben wir unserem Verein dann den Namen ‚Gesangverein‘ gegeben." Denn bei der Ankündigung des MGV hätten die Gäste immer wieder erstaunt geschaut, als auch Frauen auf der Bühne mitwirkten. Axel Adrian führte von 1988 bis zu seinem Tod im Januar 2003 den Chor. Er hatte die Aufgaben von seinem Vater übernommen. Seit Mai 2003 dirigiert Guntmar Baudner (68). Mit großer Erfahrung und pädagogisch sehr einfühlsam versteht er es, die Mitglieder mit einem breit gefächerten Repertoire von Kirchenmusik über Werke aus Opern und Musicals bis hin zu moderner Literatur von Erfolg zu Erfolg zu führen. Obwohl der Gesangverein nicht mehr aus dem kulturellen Leben des Stadtteils wegzudenken ist, so blickt er doch sorgenvoll in die Zukunft. Bisdorf: "Das Nachwuchs- und Generationsproblem in den Chören des Sängerkreises hat auch vor uns Pallienern nicht halt gemacht. Das Angebot für junge Menschen ist heute zu vielfältig." Rock und Pop böten der Jugend einen größeren Anreiz, "als mit uns Alten in wöchentlichen Proben deutsches Kulturgut im Lied zu erarbeiten". So sieht er unter den fast 1600 Pallienern kaum Potenzial für seinen Verein. Bisdorf führt dies aber auch auf mangelnden Musikunterricht in den Schulen zurück: "Dadurch wird der Aufbau eines Fundamentes für den Chorgesang einfach unterbunden, und Nachwuchssänger bleiben aus." Trotzdem will der Verein den Optimismus nicht verlieren und weiter nach vorne schauen, getreu seinem Motto: "Fest im Takt, im Tone rein, soll unser Tun und Singen sein." Das Jubiläumskonzert am 24. September um 17 Uhr in der Pfarrkirche Maria-Königin (Im Sabel) wird der Höhepunkt im Festjahr sein. Neben einigen Solisten werden der Jubiläumschor, der Kirchenchor "Cäcilia" Oberemmel, der Kirchenchor St. Simon und Juda/Christkönig" und der Gesangverein "St. Medard" 1888 zu hören sein. Die Sängerinnen und Sänger werden von einem Streicherensemble begleitet. Die Gesamtleitung liegt in den Händen von Guntmar Baudner. Als Schlusschor werden alle Mitwirkenden gemeinsam das Werk "Die Himmel rühmen" von Ludwig von Beethoven präsentieren.

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