Lust auf die Last

Er ist für Schüler der treueste Begleiter durch viele lange Jahre: der Schulranzen. Der Trierische Volksfreund erklärt, worauf beim Packen und Tragen geachtet werden sollte.

 Kinder sollen beim Kauf des Ranzens mit entscheiden. Für das Bild hat sich Alina Hansen einen Ranzen angezogen. Eigentlich wünscht sie sich aber lieber einen modernen Rucksack – doch der ist nicht gut für ihren Rücken. TV-Foto: Gabriela Böhm

Kinder sollen beim Kauf des Ranzens mit entscheiden. Für das Bild hat sich Alina Hansen einen Ranzen angezogen. Eigentlich wünscht sie sich aber lieber einen modernen Rucksack – doch der ist nicht gut für ihren Rücken. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. Wenn Schulkinder morgens mit dem Ranzen das Haus verlassen, schleppen sie oft mehrere Kilo im Ranzen auf dem Weg zur Schule. Nicht selten überschreitet das Gewicht des Ranzens die empfohlene Grenze von einem Zehntel des kindlichen Körpergewichts. Wie eine Studie zeigt, mussten Viertklässler sogar 20 Prozent ihres Körpergewichts tragen. Die Folge: Verspannungen, die Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen erzeugen, sowie Haltungsschäden. Denn die kindlichen Knochen sind noch weich und unstabil.Bei einer dauerhaft hohen Belastung durch schwere Ranzen kann sich die Wirbelsäule verkrümmen. Das Problem wird dadurch verschlimmert, dass zahlreiche Kinder einen unzulänglich trainierten Haltungsapparat infolge Bewegungsmangels besitzen. Die vorgeschädigte Wirbelsäule verkraftet dann schon leichtere Gewichte nicht, und es kann zu Fehlbelastungen kommen. Es gilt also, die Last auf dem Rücken so gering wie möglich zu halten (siehe Tipps am Ende des Artikels).Außerdem ist das richtige Tragen des Ranzens wichtig: Die möglichst wattierten Tragegurte sollten parallel eingestellt sein, wobei der Ranzen dicht am Körper getragen werden und mit der Schulterhöhe abschließen soll. Es darf nichts klemmen, scheuern oder einschnüren - das Probetragen vor dem Kauf ist daher unerlässlich. Extra lang eingestellte Tragegurte sind in Kiddy-Kreisen zwar "cool", aber ausgesprochen ungesund, weil Hebelwirkungen Muskeln, Knochen und Gelenke belasten.Rucksäcke sind tabu

Verbraucherschützer empfehlen praktische, sichere und wasserdichte Modelle. Ihre Vorder- und Seitenflächen sind mindestens zu einem Fünftel mit Leuchtmaterial ausgestattet. Ideal ist für die ersten beiden Schuljahre ein Ranzen, der weniger als 1,2 Kilogramm wiegt. Kinder unter zwölf Jahren sollten entgegen aller Modetrends keine Rucksäcke tragen, auch wenn die oft leichter als Ranzen sind: Sie sind nicht stabil genug, dicke Bücher bleiben in Rucksäcken oft nicht in der idealen Position direkt am Rücken, und das Rückenteil ist meist ungenügend gepolstert.Amerikanische Ärzte empfehlen sogar Ranzen mit Bauchgurt, um einen Teil der Traglast vom Rücken zu nehmen. Und sie gehen noch einen Schritt weiter: Aus orthopädischer Sicht optimal seien Ranzen auf Rädern, die man wie einen Koffer hinter sich herziehen kann. Hier weitere Ratschläge: Beim Kauf auf ein geringes Eigengewicht des Ranzens achten. Faustregel: Der gepackte Ranzen sollte nicht mehr als zehn Prozent des Schülerkörpergewichts wiegen. Bei "Leichtgewichten" ist der Schulranzen-Check besonders wichtig. Regelmäßig zu Hause oder in der Schule prüfen. Möglichst täglich den Inhalt überprüfen: Welche Bücher sind, welches Material ist für den nächsten Tag nötig? Mit der Schule absprechen, was in der Schule bleiben kann oder nur zeitweise benötigt wird. Konsequent "entrümpeln": Kuscheltiere, Spielzeug, Zeitschriften, Alben aussortieren. Schwere Lasten an die Rückenwand packen. Ein ausreichendes Frühstück kann die Größe des Pausenbrots reduzieren. In der Schule für eine Gelegenheit zum ausreichenden Trinken (Tee, Mineral- oder Leitungswasser) sorgen. Das kann enorme Gewichts-Einsparungen des Ranzens mit sich bringen. Zur Sicherheit des Kindes sollten Name und Adresse nicht außen auf dem Ranzen lesbar sein.

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