Malborn liebäugelt mit Hermeskeil

Die Vertreter der Ortsgemeinde Malborn würden die Verbandsgemeinde (VG) Thalfang in Richtung Hermeskeil verlassen. Das ist das Ergebnis der Sitzung vom Montagabend. Damit wendet sich der Gemeinderat bei einer Fusion im Zuge der Kommunalreform von Thalfang ab.

 Für die Malborner gibt es bei der Kommunalreform nur eine Richtung – Hermeskeil. TV-Foto: Klaus Kimmling

Für die Malborner gibt es bei der Kommunalreform nur eine Richtung – Hermeskeil. TV-Foto: Klaus Kimmling

Malborn-Thiergarten. Die Repräsentanten der Ortsgemeinde Malborn sind beim Werben um einen zukünftigen Partner bei der Kommunalreform in die Offensive gegangen. Die Malborner sagen laut, wohin sie wollen - nach Hermeskeil. "Ich habe dem Rat vorgeschlagen, bei der Kommunalreform mit der VG Hermeskeil zu fusionieren", sagt Klaus-Dieter Lauer, Mitglied im Ortsgemeinderat Malborn und Thiergartens Ortsvorsteher. Er spricht das aus, was seiner Meinung nach vor allem die Bürger aus Thiergarten wollen.

"Nun ist die VG Thalfang in der Pflicht, sich zu bewegen. Wir warten nun die nächsten Schritte ab", sagte Lauer bei der Sitzung des Ortsgemeinderats. Dort gab es Informationen zum Thema Kommunalreform.

Wasser auf die Mühlen bekommen die Malborner aus Mainz. Im Prinzip sei alles möglich und denkbar - auch der Wechsel einer Ortsgemeinde in eine andere Verbandsgemeinde. So hat Lauer Innenminister Karl Peter Bruch bei der Sitzung der Verbandsgemeinde in Thalfang vor einigen Tagen verstanden (der TV berichtete).

Lauers Vorschlag ist nicht neu. Die Ortsgemeinde Malborn-Thiergarten liegt an der Grenze der beiden Verbandsgemeinden - und zudem der Landkreise Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg. Den Thiergartenern, jedoch auch den Malbornern, ist das Hemd (Hermeskeil) gewohnheitsgemäß näher als die Hose (Thalfang). Wer aus der Ortsgemeinde Malborn auf die Hunsrückhöhenstraße fährt, setzt normalerweise den Blinker aus pragmatischen Gründen nach links - in Richtung Hermeskeil. Einkäufe und Arztbesuche werden dort erledigt. Und die gleiche Vorwahl wie die Nachbarn in Hermeskeil hat man auch.

Die Option, sich in Richtung VG Neumagen-Dhron zu orientieren, bleibt indes, obwohl die Existenz der VG fraglich ist. Dorthin sind die Wege noch weiter als nach Thalfang. "Wir sind der äußerste Zipfel der VG Thalfang. Wenn wir an die Mosel fahren müssten, wäre das eine Weltreise", sagt Lauer. Das solle nicht heißen, dass man den Neumagenern die Tür zuschlage. "Wir schauen mal, was da an der Mosel diese Woche passiert."

Skeptisch sieht Malborns Ortsbürgermeisterin Gabriele Neurohr den Vorstoß vieler Ratsmitglieder, sich Hermeskeil anzuschließen. "Ich empfinde die Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt als kontraproduktiv und zu früh. Wenn die Ränder einer Verbandsgemeinde wegbrechen, dann ist sie zuerst gefragt und nicht die Ortsgemeinde", sagte Neurohr dem TV.

Meinung

Nicht auf die Krümel warten

Die Malborner preschen beim Werben um einen Fusionpartner vor. Sie wollen in die Verbandsgemeinde Hermeskeil wechseln - raus aus der Thalfanger Verbandsgemeinde. Diese Ansage haben sie deutlich gen VG Thalfang und auch Mainz hinausgerufen. Traditionell orientieren sich die Malborner nach Hermeskeil und nicht nach Thalfang. Wenn es im Zuge der Kommunalreform darum geht, zu fusionieren, so ist Hermeskeil erste Wahl. Die VG Neumagen-Dhron existiert zwar als Option, doch sie ist von ihrer Auflösung bedroht. Diese Alternative ist demnach keine echte. Mancher mag es für zu früh halten, sich jetzt schon festzulegen. Malborn bringt sich lieber frühzeitig ins Gespräch, als am Ende von Mainz nur noch die Krümel abzubekommen. Und die wollen die Malborner nicht haben. d.zapp@volksfreund.de

Extra
Fusion: Bis 2010 können sich Verbandsgemeinden Fusionspartner selbst suchen. Danach droht der Zwangszusammenschluss aufgrund von Beschlüssen aus Mainz. Ein Veto können die Verbandsgemeinden gegen den Exodus einer Ortsgemeinde einlegen, die eine Ehe auflösen möchte, teilt das Innenministerium auf Anfrage mit. (zad)

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