"Mami, das juckt so schlimm!"

TRIER. Allergien und Neurodermitis bei Kindern nehmen zu. Viele sich ändernde Umweltfaktoren, wie eine zunehmende übertriebene Hygiene, spielen dabei eine Rolle. Drei Experten stellten sich am TV-Telefon zwei Stunden lang in den Dienst besorgter Eltern. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Mein Sohn (5) hat eine Sonnenallergie. Was kann ich tun? Dr. Michael Collet , Kinder- und Jugendarzt in Trier: Sonnenallergien werden weniger durch Cremes, sondern meist durch die Kombination von Sonne, Kosmetika und Schweiß ausgelöst. Schützen sie die Haut ihres Sohnes mechanisch durch Kleidung, Sonnenbrille und -hut und durch den Aufenthalt im Schatten. Die Haut ihres Kindes sollte sich langsam an die Sonne gewöhnen. Schritt für Schritt. Wie frühzeitig kann ich eine Allergie-Diagnostik bei meinem 13 Monate alten Sohn machen lassen? Er hat Neurodermitis, und ich habe gehört, dass häufig andere Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen hinzukommen können. Dr. Michael Collet : Es ist wichtig, so früh wie möglich Allergien festzustellen. Dies ist über Haut- oder Bluttestung möglich. Die Testung ist in jedem Alter möglich. Allerdings, je jünger das Kind ist, desto weniger sensitiv ist das Feststellen der Allergene. Dennoch sollte eine frühe Diagnostik durchgeführt werden, um gegebenenfalls beizeiten mit einer Behandlung beginnen zu können. Welche Ursachen hat Neurodermitis? Dr. Stefan Weis , Oberarzt in der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin im Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier: Veranlagung und Umwelteinflüsse. Mögliche Auslöser sind Allergene, psychischer Stress. Im Einzelfall spielen Kosmetika und Reinigungsmittel oder Kleidung aus Wolle eine Rolle. Auch Witterungseinflüsse können das Krankheitsbild beeinflussen. Bei der Neurodermitis spielt die Disposition der Mutter eine größere Rolle als die des Vaters. Mein Sohn ist drei Jahre alt und hat Neurodermitis. Wie kann ich ihm helfen, mit dem Juckreiz umzugehen? Dr. Stefan Weis : Wichtig ist eine konsequente Behandlung mit Cremes und Salben, je nach Hautzustand. Juckreizstillende Medikamente und auch das Eincremen mit kühlenden Cremes bringen Linderung. Gehen Sie als Eltern gefasst mit der Krankheit um und wirken sie beruhigend auf ihren Sohn ein. Auch Ihr Verhalten kann zur Milderung des Krankheitsbildes beitragen. Mein Baby hat Milchschorf. Ist das der Anfang einer Neurodermitis? Dr. Agathe Traut , Kinder- und Jugendärztin in Schweich: Der Begriff Milchschorf ist irreführend. Milchschorf sind Schuppen auf dem Kopf, die aussehen wie verbrannte Milch auf dem Herd, daher der Ausdruck. Es hat nichts mit Milchunverträglichkeit zu tun, nur in den seltensten Fällen mit Neurodermitis. In Zusammenhang mit Wangenschorf kann es schon einmal ein Frühzeichen einer Neurodermitis sein. Kann es sich bei einem Hautausschlag im Windelbereich auch um eine Lebensmittelallergie handeln? Dr. Agathe Traut : Prinzipiell ja. Entsprechende Tests können Aufschluss geben. Gibt es typische Hautstellen, an denen Neurodermitis im Kleinkindalter auftritt? Dr. Michael Collet : Ja. Meist sind die Ellbogen, Kniekehlen, Augenpartien und Handgelenke betroffen. In Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, Regionalzentrum Trier, veranstaltet der Trieriche Volksfreund in diesem Jahr noch drei weitere Telefonaktionen zum Themenbereich Kinderkrankheiten. Sie werden rechtzeitig angekündigt.

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