Mami ist die Beste

TRIER. Der Muttertag am zweiten Sonntag im Mai ist seit rund 80 Jahren in Deutschland fest etabliert. Während dieser Tag in früheren Zeiten mehr den Charakter eines häuslichen Festes hatte, liegt der Akzent heute mehr auf dem Beschenken und Ausgehen. Die regionalen Gärtner sprechen von guten Umsätzen und einer großen wirtschaftlichen Bedeutung dieses Fests.

Der Muttertag hat europaweit eine lange Tradition. Im England des 13. Jahrhunderts wurde der Sonntag Laetare als "mothering sunday" begangen, an dem man der Mutter Kirche für ihre Mutterschaft dankte und infolgedessen auch der leiblichen Mutter Dank abstattete. 1644 soll dieser Tag erstmalig urkundlich erwähnt worden sein. Daneben lassen sich Einflüsse aus verschiedenem alteuropäischen Brauchtum in Gestalt eines Frühlingssippenfestes mit dem Schwerpunkt auf der Mutterfigur ausmachen. Die Wiederbelebung der Tradition begann Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA: Ann Jarvis in Grafton, West Virginia, startete am 9. Mai 1907 (dem zweiten Todestag ihrer eigenen Mutter) eine Initiative für die Einführung eines offiziellen Feiertags zu Ehren der Mütter. Die Bewegung wuchs rasch an. Bereits 1909 wurde der Muttertag in 45 Staaten der USA gefeiert. Nachdem England den "mothering day" wiederbelebt hatte, verbreitete sich der Feiertag 1917 in der Schweiz, 1918 in Norwegen, 1919 in Schweden und in Deutschland 1922. Hier zu Lande wurde der Muttertag 1922/23 schließlich durch den Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber etabliert. Mit Plakaten in Schaufenstern ("Ehret die Mutter"), kleineren Werbekampagnen und Veranstaltungen bis hin zu Muttertagspoesie wurde dem ersten deutschen Muttertag am 13. Mai 1923 durch den Geschäftsführer Rudolf Knauer der Weg bereitet. Für die Ehemänner und Kinder stellt sich alljährlich die Frage, was man der Mutter oder Ehefrau schenkt. Originell sind die kleinen "Aufmerksamkeiten des Herzens": Ein Gedicht, eine selbst gefertigte Grußkarte, eine Blume auf dem Frühstückstisch, eine Hilfe im Haushalt, die Bereitung der Mahlzeiten, eine Eintrittskarte zum Konzert oder ein Gutschein. Für die Gärtnerei Dackscheid in Waxweiler hat der Muttertag "schon eine wirtschaftliche Bedeutung". Ingeborg Dackscheid: "Mir wäre lieber, es wäre jeder Tag ein Muttertag - nicht nur aus wirtschaftlichem Interesse. Mir ist wichtig, etwas bewusst zu machen und auf die Rolle der Mütter hinzuweisen." Für Uli Schmitt vom "Gartenland" in Wittlich ist der Muttertag von großer Wichtigkeit. "Dieser Tag ist ein belebender Faktor", so Schmitt. Positiv zum Geschäftsverlauf am Muttertag äußert sich auch das Blumenhaus Herbert Kind in Saarburg: "Wir öffnen eigens von 10 bis 12 Uhr, der Umsatz ist gut, zu den Kunden zählen sowohl Männer und Kinder sowie Frauen, die ihre Mütter beschenken." Susanne Otto von "Blumen-Plunien-Otto" aus der Trierer Kyll-straße spricht ebenfalls von einer "großen Belebung und erhöhtem Umsatz am Muttertag". Ihr Geschäft öffnet an diesem Sonntag von 10.30 bis 12.30 Uhr. Das Orchidarium in Daleiden öffnet am Muttertag sogar länger. "Dann sind unsere Öffnungszeiten von 9 bis 17 Uhr", sagt Floristin Tanja Neissen. Der Chef von Blumen-Schildgen in Gerolstein nennt den Muttertag "einen der Hauptumsatztage im Jahr". Werner Schmitz vom Pronsfelder Garten-Center äußert, dass am Muttertag "Blumen eine große Rolle spielen", und dieser Tag für seinen Betrieb ein ganz besonderer ist.

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