"Mehr als Worte sagt ein Lied"

MEHRING. Zur Ehre Gottes singen seit 60 Jahren Frauen und Männer gemeinsam im gemischten Kirchenchor "Cäcilia" St. Medardus. Den Mehringer Chor zeichnen ein "dickes Pensum", ein gutes "Betriebsklima" und vor allem sein guter Gesang aus.

 Der Kirchenchor "Cäcilia" Mehring kann in diesem Jahr auf sein 60. Jubiläum als gemischter Chor zurückblicken. Hier präsentiert er sich mit Pastor Matthias Struth (links) und der Jugendsinggruppe. TV-Foto: Dietmar Scherf

Der Kirchenchor "Cäcilia" Mehring kann in diesem Jahr auf sein 60. Jubiläum als gemischter Chor zurückblicken. Hier präsentiert er sich mit Pastor Matthias Struth (links) und der Jugendsinggruppe. TV-Foto: Dietmar Scherf

Der einzige negative Aspekt beim Betrachten des Mehringer Chorlebens ist der noch fehlende Nachwuchs. "Aber der kommt", sind sich Vorsitzender Peter Vanecek und die musikalische Leiterin des Kirchenchors "Cäcilia" St. Medardus, Inge Kollmann, sicher. Die ersten Weichen in diese Richtung stellte die Dirigentin schon wenige Monate, nachdem sie im September 2000 den Kirchenchor übernommen hatte. "Damals gründeten wir den Kinderchor, dem heute immer noch bis zu 25 Mädchen und Jungen angehören", erzählt sie. Die jungen Sänger sind mit großer Freude dabei, wenn es darum geht, Familiengottesdienste mitzugestalten oder beim Pfarrfest, dem Seniorennachmittag oder dem Weihnachtsmarkt zu singen. Die Kinder werden so in der Gruppe "bei Laune gehalten" und für den Gesang begeistert. Nicht nur die wöchentlichen Proben, Ausflüge, Kinobesuche oder auch die Fahrt in einen Ferienpark tragen dazu bei. Einen "Supertag" erlebten die Acht- bis Zehnjährigen mit Gleichgesinnten aus Riol, Fell und Bekond im Mehringer Medardushaus beim Kinderchortag. Stimmbildung und das Einstudieren von weltlichen und kirchlichen Liedern standen auf dem Programm. Der Kinderchor ist in Mehring nicht der einzige Bereich, in dem möglicher Nachwuchs für den Kirchenchor begeistert wird. Heute singen zehn junge Frauen und Männer bereits in der Jugendsinggruppe bei allen Auftritten, an denen Jugendliche beteiligt sind. Die heutigen Mitglieder in der Jugendsinggruppe, quasi dem "Sprungbrett" in den Kirchenchor, sind aus dem Kinderchor entwachsen.Der jüngste Sänger ist 14 Jahre alt

Beim Blick auf den Kirchenchor fällt zurzeit nur ein junges Gesicht auf. "Martin Welter mit seinen 14 Jahren ist unser jüngster Sänger", sagt Vorsitzender Peter Vanecek, der sich wesentlich mehr Nachwuchs im Chor wünscht. Das Konzert in der Pfarrkirche, bei dem auch der Kinderchor und die Jugendsinggruppe zu begeistern wussten, trug inzwischen Früchte. Nach den Darbietungen meldeten sich spontan vier Neue als Mitglieder an. Als "Neue" sind auch Rosi und Hermann Rosch aus Longen dem Chor beigetreten und haben die ersten Proben absolviert."Vorsingen muss bei uns niemand"

"Vorsingen oder sein gesangliches Können unter Beweis stellen muss bei uns niemand, wenn er neu zum Chor kommt", erzählt Annette Zell. Einfach nur kommen und mitsingen, animiert sie. Keine Frage, dass der Kirchenchor auch weltliche Feste mit seinem Gesang verschönert, Fahrten unternimmt und das gesellige Miteinander pflegt. Alles Grundvoraussetzungen, damit das "Betriebsklima" perfekt ist. Inge Kollmann erinnert sich gerne an die letzte Fahrt mit dem Zug nach Köln. "Bester Stimmung waren wir und konnten viel erleben", erzählt sie. Scherzend fügt sie hinzu: "Der Dom steht aber noch." Pastor Matthias Struth ist sehr zufrieden mit seinem Chor. Er lobt und zeigt die hohe Bedeutung des Chores auf. "Wer singt, betet doppelt", zitiert er den heiligen Antonius. Beim Singen werden die Dinge doppelt so intensiv gesagt. Pastor Struth: "Singen packt den ganzen Menschen, sein Denken genauso wie sein Gefühl und seine Emotionen." "Mehr als Worte sagt ein Lied" heißt es auch in einem modernen Kirchenlied (GL 270). In den 60 Jahren seit der Gründung des gemischten Chores wurde eine lange und wichtige Glaubenstradition gepflegt. So war in Mehring das Singen nie etwas, was so nebenbei zum Glauben und zum Gottesdienst gehörte. Es ist auch nichts, was die gesprochenen Worte des Priesters oder der Gläubigen ein bisschen verziert und verschönert. "Nein, unser Gesang gehört ganz elementar zum Gottesdienst dazu, er ist Gottesdienst", sagt Pastor Struth. Ihm ist bewusst, dass Singen ein unendlich wichtiger Teil des Glaubens ist und die Sängerinnen und Sänger einen besonders wichtigen Dienst in der Kirche und im dörflichen Leben leisten und anderen damit Freude bereiten.

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