Mit dem Rennrad zu Che Guevara

Wie jedes Jahr im Herbst zog es Peter Ackermann vom RSC Stahlross Wittlich wieder nach Mittelamerika. Diesmal fuhr der 48-Jährige ein Rad-Etappenrennen auf Kuba.

 Peter Ackermann vom RSC Stahlross Wittlich (rechts) belegte bei einem Rad-Etappenrennen auf Kuba den zweiten Platz. Foto: privat

Peter Ackermann vom RSC Stahlross Wittlich (rechts) belegte bei einem Rad-Etappenrennen auf Kuba den zweiten Platz. Foto: privat

Havanna/Graach. Einen Tipp gibt Peter Ackermann Kuba-Reisenden vorab: "Alten Koffer voll machen mit T-Shirts, Jeans und so weiter und ohne Gepäck, aber einem sauguten Gefühl wieder nach Hause fliegen." Ein bisschen auf diese Art machte es Ackermann selbst, als er von der "Copa Masters Vuelta Cuba", einem Etappen-Radrennen für Seniorensportler auf Kuba, abreiste. "Dass man selbst mit verschwitzten Radsocken so glückliche Gesichter zaubern kann, hat mich gerührt", sagt der Unternehmer aus Graach. Ackermann und seine zwölf Mannschaftskameraden (acht Spanier, drei Holländer und der deutsche UCI-Senioren-Weltmeister Hans Gasper vom RV Spich) merkten schnell, dass es ihren Sportkameraden auf der Karibikinsel an vielem fehlte. Ihre Reifen und Radtrikots blieben deshalb auf Kuba.Während der sechs Rennen der "Copa Masters Vuelta Cuba" glichen die Kubaner den Nachteil, den sie durch ihr Material hatten, durch ihre Ortskenntnis aus. "Es lag keine Streckenbeschreibung vor, und nur die Kubaner kannten das Ziel", erzählt Ackermann. Die Zieleinfahrten nahmen so teilweise groteske Züge an. "Nach 50 Kilometern gingen plötzlich fünf Kubaner aus dem Sattel, 100 Meter Sprint, Zielflagge, fertig", erinnert sich Ackermann an das Ende eines Rennens. Dass er nach sechs Rennen in der Gesamtwertung trotzdem den zweiten Platz bei den 40- bis 49-Jährigen belegte, macht Ackermann angesichts der Umstände stolz.Auch das Landschaftserlebnis auf den letzten drei Etappen - eine endete am Denkmal für Che Guevara - entschädigte für manche organisatorischen Unzulänglichkeiten. Statt drei Tage blieben Ackermann und seinem Team beispielsweise nur neun Stunden zum Akklimatisieren. "Nach 20 Stunden Anreise von Köln über Madrid nach Havanna und Ankunft im Hotel um elf Uhr abends wurde am nächsten Morgen um acht Uhr das erste Rennen gestartet und nicht wie im Programm ausgewiesen drei Tage später", erzählt er. Zur Einstimmung ging es 60 Kilometer über eine Autobahn hin und zurück. Nach einem Regenrennen (Ackermann: "spiegelglatte Fahrbahn, 40 Prozent Sturzquote"), bei dem Ackermann den zweiten Platz belegte, feierte er zusammen mit Hans Gasper am dritten Tag im Velodrom von Havanna mit seinen Steilwandkurven einen Etappensieg. Die Erfolge wurden natürlich auch gefeiert, erzählt Ackermann: "Abends halfen dann Mojitos - Rum mit Minze -, die Musik und der Anblick schöner Frauen über die bösen sanitären Zustände und die extreme Luftverpestung durch 50 Jahre alte amerikanische Straßenkreuzer hinweg."

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