Mit Präzision nach Hawaii

Erst seit dreieinhalb Jahren Triathlet, hat sich Thomas Schmaus als erster Morbacher für den Ironman auf Hawaii qualifiziert. Der 43-Jährige plant Training und Wettkampf für die 226-Kilometer-Distanz bis ins Detail.

 Thomas Schmaus hat bei den Ironman-Europameisterschaften ein Ticket zum Hawaii-Triathlon ergattert. TV-Foto: Holger Teusch

Thomas Schmaus hat bei den Ironman-Europameisterschaften ein Ticket zum Hawaii-Triathlon ergattert. TV-Foto: Holger Teusch

Frankfurt/Morbach. Im Windfang des Einfamilienhauses mit der traumhaften Aussicht über Morbach stehen unzählige Lauf- und Radschuhe. Rechts daneben ein Karton mit Energieriegeln. Auf dem Weg zum Training kann Thomas Schmaus die wichtigsten Utensilien schnell greifen. Wenn der 43-Jährige aus dem Haus geht, schläft der Rest seiner Familie meist noch. "Früher habe ich mich gewundert, wenn meine Eltern so früh aufgestanden sind", erzählt Schmaus. Jetzt macht er es ähnlich: um halb sechs zum Schwimmen nach Thalfang oder aufs Rad und über die Dörfer zur Mosel und zurück - kein Problem. "So merkt man, wie schön der Hunsrück ist", sagt Schmaus.Und natürlich baut er so die Ausdauer auf, die er für 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen benötigt. Vom unkontrollierten Kondition bolzen hält Schmaus dabei nichts. Die Pulsuhr trägt er immer am Handgelenk. Im Schnitt sechseinhalb Stunden Sport pro Woche im bisherigen Jahresverlauf hören sich für den Normalbürger viel an, Ironman-Triathleten kommen aber locker auf das Dreifache. "Es geht auch mit wenig, wenn man die richtigen Leute an der Hand hat, die das Beste rausholen", sagt Schmaus dazu und verweist auf den Diplom-Sportlehrer Marc Pschebizin, mit dem er sein Training plant. Die Kunst dabei ist es, die Reize im richtigen Moment zu setzen. So schwamm, radelte und lief Schmaus in den "Hammerwochen" im Trainingslager bis zu 30 Stunden.Nicht nur beim Training, auch im Wettkampf überlässt Schmaus nichts dem Zufall. Mehrmals fuhr der Werksleiter des Morbacher Hochregallagers frühmorgens nach Frankfurt, um die Zehn-Kilometer-Runde des Marathons dreimal abzulaufen. Als es am Sonntag bei den Ironman-Europameisterschaften in der Mainmetropole ernst wurde, hatte er die Zwischenzeiten, die ihn nach Hawaii bringen sollten, aufs Oberrohr seines Carbon-Rennrads geklebt. Ehefrau Kersten stand mit einer Tafel mit Zwischenzeiten um den Hals und Verpflegung an der Laufstrecke.Relativ früh war Schmaus sicher, dass es für die Hawaii-Qualifikation (23 Startplätze wurden bei den 40- bis 44-Jährigen vergeben) reichen würde. Als 28. der M40 stieg er vom Rad. "Dann muss man taktisch laufen. In der letzten Runde habe ich noch mal Gas gegeben, war mir aber relativ sicher, dass es klappt", erzählt er. In 9:35:36 Stunden (20. M40) hatte Schmaus das Hawaii-Ticket sicher in der Tasche. In den Herbstferien soll der Urlaub mit den 17 und 19 Jahre alten Töchtern nach Kailuna-Kona führen. Vielleicht werde er eine Woche früher dorthin fliegen, überlegt Schmaus. Die Wettkampfplanung braucht Zeit.

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