Partys mit bitterem Beigeschmack

TRIER/HERMESKEIL/MAINZ. Die gute Nachricht: Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist ein messbarer Rückgang des Konsums von Alcopops, Wein, Sekt und Spirituosen zu verzeichnen. Die schlechte Nachricht: Alkohol schädigt Jugendliche. Und Dummheiten wie Komatrinken und jemandem zum "Spaß" Drogen ins Glas zu mischen, kommen immer wieder vor.

Partyende im Krankenhaus: Sebastian (Name geändert) ist abends mit Kumpels losgezogen, um den Geburtstag eines Freundes zu feiern. Nach "ein paar alkoholischen Getränken" bricht sein Kreislauf zusammen. "Jemand muss mir Drogen ins Glas gemischt haben", sagt er später einem Arzt. "Die acht geläufigsten Drogen können relativ einfach durch Urintests nachgewiesen werden", sagt Dr. Albrecht Seitert, Direktor und Chefarzt der Intensivmedizin des St. Josef Krankenhauses in Hermeskeil. In der Regel reiche der qualitative Nachweis. Dass Jugendlichen Drogen oder Hochprozentiges ins Glas gemischt werde, komme vor, aber häufig handele es sich laut Dr. Seitert auch um eine Schutzbehauptung, vor allem gegenüber den Eltern. Besser Herr über sein Glas bleiben

Dr. Thomas Büttner, Kinder- und Jugendarzt in Hermeskeil, weiß, dass vor allem Ecstasy-Pillen gerne in Gläser gemischt werden - "oft in die Gläser von den ruhigen und unauffälligeren Partygästen, um sich einen Spaß zu machen", sagt Büttner. Büttner und seine Kollegin Dr. Angelika Herm haben Konsequenzen gezogen: Während der J1, der Jugenduntersuchung für zwölf- bis 14-Jährige, fragen sie die Heranwachsenden nach deren Alkoholkonsum und klären sie über die Gefahren auf. Sie legen den jungen Patienten ans Herz: "Gläser nie unbeobachtet stehen lassen!" Dazu rät auch Carsten Lang, Jugendschutzbeauftragter für die Landkreise Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm und die Stadt Trier. "Doch keine Panik", dass eine Drogenkarriere beginnt, dazu gehören laut Lang mehr Faktoren, als ein einmaliger unwillkürlicher Konsum. Die Gefahr: Die kriminelle Dummheit, Drogen oder Hochprozentiges ins Glas zu mischen, kann schlimmste gesundheitliche Folgen haben. "Beliebt unter jungen Leuten ist auch das so genannte Komatrinken. "Binge-Drinking, ist der modernste Ausdruck dafür, dass der Vollrausch nicht aus Versehen entsteht, sondern das Ziel des Trinkens war", so Jupp Arldt, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) in Rheinland-Pfalz. Die LZG warnt: Hohe Dosen Alkohol können die Pubertät und das Knochenwachstum verzögern sowie die Knochenhärte reduzieren. Die Spätfolgen von Alkohol als Gift für Nerven und die inneren Organe treten natürlich entsprechend früher auf, wenn jemand früh mit dem Alkoholkonsum beginnt. Mehr Bewusstsein bei Alkoholgenuss

"All diese Fälle sollten Erwachsene dazu anregen, zu hinterfragen, wie sie denn selbst mit Alkohol umgehen und sie zeigen, dass sich hinter dem unkontrollierten Gebrauch von Suchtmitteln ein hohes Gefahrenpotential verbirgt", so Carsten Lang. Und: Rausch- bis hin zu Vergiftungsfällen, selbst herbeigeführt und unverschuldet, sind laut Dr. Seitert kein Thema, das nur städtische Ballungsgebiete betrifft. Eltern und Jugendliche, die mehr zu den Themen wissen möchten, können sich an Carsten Lang, Jugendschutzbeauftragter für die Landkreise Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm und die Stadt Trier unter der Telefonnummer 0651/715-389 und unter der E-Mail carsten.lang@trier-saarburg.de wenden.

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