Zärtlich klopft Teresa Kasper ihrer zwölfjährigen Islandstute Rán "auf die Schulter". Vor zwei Jahren hat sie die Stute gekauft und viel mit ihr trainiert. Noch immer freut sich die 16-jährige Reiterin über ihren Überraschungssieg mit Rán bei den offenen westdeutschen Landesmeisterschaften der Islandpferdereiter. "Am Turniertag hat einfach alles gestimmt, die Verfassung meines Pferdes und auch das Wetter", sagt Kasper. Beginn mit einem "halben" Pferd

Gewonnen hat sie in der Disziplin "Viergang" mit den Gangarten Schritt, Trab, Tölt und Galopp (siehe Hintergrund). Die Meisterschaften finden jährlich an unterschiedlichen Orten und in verschiedenen Disziplinen statt. Bei allen Islandpferde-Turnieren gibt es Prüfungen in verschiedenen Klassen: von der Kinder- (ab sechs Jahre), über Jugend- (ab zwölf Jahre) und Junioren- (ab 16 Jahre) bis zur Erwachsenen-Klasse (ab 21 Jahre). Die 16-jährige Teresa Kasper nimmt seit drei Jahren an Turnieren teil. Mit einem "halben" Pferd nahm die Pferde- und Reitleidenschaft bei Familie Kasper in Dhron vor neun Jahren ihren Anfang. Mit Freunden teilte sich die Familie einen Araber, bevor dann nach und nach weitere Pferde, darunter vier Isländer hinzukamen. Auf der Weide mit Stall auf dem Neumagener Berg haben die Pferde viel Auslauf, derzeit wird ein zusätzlicher Reitplatz gebaut. Reitstunden nehmen Teresa Kasper und ihr 13-jähriger Bruder Jonas auf dem Island-Pferdehof in Minderlittgen auf der so genannten Oval-Bahn. Ansonsten wird auch in der Natur trainiert. Die kleinen, robusten Islandpferde gehören zur Gattung der Laufpferde, mit denen man die Gangpferdereiterei betreibt. Die Isländer sind von Natur aus ein härteres Klima gewöhnt und fühlen sich das ganze Jahr draußen sehr wohl. Schutz suchen sie nicht bei Kälte, sondern bei großer Hitze. Nicht jedes Pferd ist von seinem Gangvermögen her geeignet für Turniere, sagt Kasper. Mit ihrer "Isländerin" Rán ist sie noch nicht bis an die möglichen Grenzen gegangen. Noch reitet die 16-Jährige in der C-Klassse, Ziel wäre vielleicht die höchste, die A-Klasse. "Isländer haben viel Temperament", sagt Kasper. Ausreiten und Training stehen jede Woche auf dem Programm. Das Töltreiten auf den kleinen "Zottelponys", bei dem im Viertakt jeder Fuß einzeln aufgesetzt wird, ist eine Kunst, die bei Perfektion sehr ausdsrucksstark ist.