RUDERN: Wein, Wasser und Olympiateilnehmer

BERNKASTEL-KUES. Sportlicher Wettkampf mit Olympiateilnehmern und Pflege von Freundschaften - die Ruderregatta um den "Grünen Moselpokal" ist für rund 1000 Teilnehmer feierlicher Saisonabschluss.

Der Wein in den Gläsern der niederländischen Fans schimmert grünlich. Die "Oranjes" geben das Glas nicht aus der Hand, auch wenn sie ihre Landsmänner und -frauen vom Steg nahe der Bernkastel-Kueser Moselbrücke lautstark anfeuern. Wenn sie ihre Gläser den Akteuren auf dem Wasser entgegen strecken, scheint es, als wollten sie damit zeigen, weshalb sich die Ruderer auf der vier Kilometer langen Strecke schinden: Es geht um den "Grünen Moselpokal". Viele Teilnehmer der Regatta in Bernkastel-Kues kommen seit Jahren zum Saisonende an die Mosel. "Das ist unser Vereinsausflug", erklärte beispielsweise Huib de Boer. "So eine Regatta ist schön, weil man viele Leute trifft", lobte auch Ingo Euler die von der Bernkasteler und Zeltinger Rudergesellschaft organisierte Wettfahrt. Der 32-Jährige aus Mainz war diesmal der prominenteste Starter. Euler gilt als der beste deutsche Leichtgewichtsruderer. Bei den Olympischen Spielen in Athen belegte er im Doppelzweier allerdings nur den 13. Platz. Vor vier Jahren verpasste er als Vierter knapp die Bronzemedaille.Euler/Schömann-Finck planen WM-Start

Auf der Mosel gab Euler mit seinem neuen Doppelpartner Matthias Schömann-Finck aus Zeltingen-Rachtig sein Wettkampf-Debüt. Das Duo plant im nächsten Jahr einen Start bei den Weltmeisterschaften. "Es lief noch nicht rund", sagte Matthias Schömann-Finck, der in den vergangenen beiden Jahren im Doppelvierer WM-Bronze gewann. Ohne entsprechendes gemeinsames Training arbeiteten die beiden noch zu viel gegeneinander. "Zuletzt haben wir im Frühjahr zusammen gerudert", erklärte Schömann-Finck. Trotzdem feierten beide mit der insgesamt über alle Bootsklassen hinweg achtschnellsten Zeit (nur Vierer und Achter waren schneller!) einen klaren Sieg. Das Einerduell der beiden fiel allerdings aus. "Das muss man sich dann nicht auch noch antun wenn man platt ist", begründete Euler seinen Rückzug. Schon in Athen sei er müde gewesen. Ohne den Olympioniken wurde Matthias Schömann-Finck seiner Favoritenrolle problemlos gerecht. 1000 Teilnehmer aus ganz Deutschland, Frankreich und den Benelux-Staaten machten die Ruder-Regatta wieder zu einer der größten Langstrecken-Wettfahrten. Alte Bekanntschaften wurden gepflegt, neue aufgebaut.Regatta als Freundschafts-Börse

"Ich habe übers Rudern viele Freunde in Deutschland und der ganzen Welt gewonnen", sagte Euler. Bei Regatten wie in Bernkastel-Kues steigen Ruderfreunde gemeinsam ins Boot. Die Renngemeinschaften bei den Großbooten (Vierer, Achter) zeugen davon, dass Rudern nicht nur Einzel- sondern auch Mannschaftssport ist. Ergebnisse:Frauen, Achter: 2. Renngemeinschaft mit Startern aus Zeltingen, Zell, Treis-Karden, Köln, Frankfurt, Minden, Darmstadt, Essen (Andrea Lehmen, Dagmar Hippert, Elisabeth Reis, Petra Walter, Petra Meissner, Claudia Haßmann, Ute Siering, Carola Müller) 16:23,90 Minuten.Männer, Einer: 1. Matthias Schömann-Finck (Zeltingen-Rachtig), 15:59,30 Minuten. Doppelzweier: 1. Matthias Schömann-Finck, Ingo Euler (Mainz), 14:16,50 Minuten. Doppelvierer: 1. Jost Schömann-Finck (Zeltingen-Rachtig), Ralf Balthasar, Volker Fusenig (beide RG Trier), Ingo Euler, 13:29,60 Minuten.Juniorinnen B, Einer: 3. Lydia Lamberty (RG Zeltingen), 20:29,40 Minuten.Junioren B, Doppelzweier: 4. Bernkasteler RV (Philipp Ruf, Patrick Spengler) 17:27,10 Minuten.Seniorinnen, Doppelvierer: 2. RG Zeltingen/Limburg (Rebecca Will, Anja Risse, Jutta Will, Irmhild Lamberty) 16:52,80 Minuten.Senioren Ü43, Doppelvierer mit Steuermann: 4. Bernkasteler RV (Thomas Hansen, Thomas Dörr, Uli Lang, Johannes Kirsten) 17:25,60 Minuten. Ü55, Doppelzweier mit Steuermann: 2. Stefan Schömann-Finck (RG Zeltingen), Rüdiger Münch und Reiner Borkowsky (beide Darmstadt) 19:35,40 Minuten. bl

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