Schnauze, Schwanz und Schlitten

WITTLICH/PLEIN. Franka und Olli haben ziemlich viele Fans. "Schön!" war es, als die beiden Huskys im Kindergarten Plein zu Besuch waren, um die Kinder im Schlitten durch den Schnee zu ziehen, darin sind sich die Mädchen und Jungen einig.

 Michael Heinsch mit seinen Hunden Olli (links) und Franka. Im Bollerwagen seine Tochter und ein Nachbarskind.Foto: Nora John

Michael Heinsch mit seinen Hunden Olli (links) und Franka. Im Bollerwagen seine Tochter und ein Nachbarskind.Foto: Nora John

Für "Herrchen" Michael Heinsch aus Wittlich-Lüxem sind solche Aktionen auch eine Gelegenheit, Kinder im Umgang mit "dem treuesten Freund des Menschen" zu schulen und ihnen zu zeigen, dass man Hunden ohne Angst, aber dennoch mit Vorsicht gegegnen sollte."Nicht in die Augen schauen"

"Vorher hatte ich Angst", erzählt der kleine Ivo von dem Besuch der beiden Hunde im Kindergarten. Doch Franka und Olli gelang es schnell, Ivo und den anderen Kindern die Angst zu nehmen. Die gutmütigen großen Hunde haben ihren Artgenossen gegenüber den Vorteil, dass sie nicht oder zumindest nur sehr verhalten bellen und nicht an den Kindern hochspringen. Eine Regel für den Umgang mit den Vierbeinern haben die Kinder schon verinnerlicht. "Nicht in die Augen schauen", antworten die Kinder im Chor, als sie gefragt werden, wie man fremden Hunden begegnen soll.Für Michael Heinsch ist es ein besonderes Anliegen, Kindern zum einen die Panik vor Hunden zu nehmen, aber ihnen auch richtige Verhaltensweisen beizubringen, um sich vor eventuellen Angriffen zu schützen. "Ich war früher selber jemand, der die Straßenseite gewechselt hat", erzählt Heinsch. Bis vor neun Jahren hatte er mit Hunden nichts zu tun. Dann erwarben er und seine Frau die Hündin Franka, damals noch als Welpe. "Genauso wie man es eigentlich nicht machen sollte." Franka wurde damals von ihm gesehen und wenige Stunden später gekauft. Hundeliebhabern rät Heinsch heute, einen Hund auszusuchen "wie ein Sofa". Das heißt sich verschiedene Tiere anzuschauen und sorgfältig zu entscheiden, welcher Hund von seinem Wesen und seinen Bedürfnissen her am besten zur Familie passt. Franka lebte sich gut ein und das nötige Wissen erwarben Michael Heinsch und seine Frau Hilde mit der Zeit auch. Später kam noch der heute fünfjährige Olli dazu.In Zusammenarbeit mit dem Kindergarten Lüxem kam Heinsch auf die Idee mit seinen Hunden Kindergärten und Schulen zu besuchen, um den Kindern mit den gutmütigen Tieren eine Freude zu machen und sie gleichzeitg im Umgang mit den Hunden zu schulen. Zunächst zeigt er den Kindern immer Stoffhund Ajax und erklärt die wichtigsten Dinge. Erst dann haben Franka und Olli ihre große Stunde. Die beiden Tiere genießen es, wenn sie im Mittelpunkt des Interesses stehen und von vielen Händen gekrault werden. Schließlich werden die beiden Huskys vor den Schlitten, beziehungsweise vor den Bollerwagen gespannt und die Kinder dürfen sich ziehen lassen. "Franka ist eine alte Dame", so erklärt Heinsch, dass die Hündin heute nur noch geringe Lasten ziehen kann. Für die schweren Schlitten oder Bollerwagen ist deshalb der fünfjährige Olli zuständig. "Der konnte zwei Schlitten ziehen", erzählen die Kinder aus Plein noch eine Woche später begeistert.Sich fühlen wie die Eskimos

Am liebsten machen die beiden Hunde im Winter ihre Arbeit, denn das entspricht ihrer Natur. Je wärmer es wird desto beschwerlicher wird es für Olli und Franka den Bollerwagen mit den Kindern zu ziehen.Zirka zweimal pro Monat fährt Heinsch zu Schulen oder Kindergärten in der Region Trier. Manchmal kann Heinsch richtige Projekte, die über zwei Tage gehen, mit den Kindern gestalten. Seine Arbeit als Altenpfleger im Nachtdienst bietet ihm tagsüber Zeit für solche Aktionen. Motivation ist für Heinsch dabei der Umgang und die Freude mit den Kindern. Mittlerweile kann er schon etliche Dankesbriefe von Schulen und Kindergärten, die er besucht hat, vorweisen. Geld bekommt er für sein Engagement nicht. "Ich freu mich über eine Tasse Kaffee", schildert er seine bescheidenden Ansprüche.Für den Kindergarten in Plein war das große Thema des Winters "Grönland"; ein Anlass, Heinsch mit seinen Hunden einzuladen. In der klirrenden Kälte konnten sie sich eine Stunde lang wie richtige Eskimos fühlen.

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