So ticken Jugendliche

TRIER. (sib) "Die Jugend engagiert sich nicht und hat kein Interesse an Politik." - "Politiker interessieren sich nicht für Jugendliche und deren Probleme!" Beim Thema "Jugend und Politik" gibt es auf beiden Seiten heftige Vorurteile. Der Vortrag "(Wert)-Orientierung der Jugend" von Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig widmete sich diesem Problem.

Fußball, Freundin, Feten - Jugendliche sind immer auf dem Sprung und haben alle Hände mit ihrer Freizeitgestaltung zu tun. Für politisches Engagement bleibt da wenig Zeit. Doch das Vorurteil, dass die Jugend überhaupt kein Interesse mehr an der Politik habe, ist nur die halbe Wahrheit. Das hat die Shell-Jugend-Studie 2002 gezeigt: Jugendliche sind durchaus bereit, sich für Projekte einzusetzen. Allerdings unter der Voraussetzung, dass sich durch ihr Engagement ihr persönliches Umfeld verbessert. Diese Bereitschaft versucht Joachim Hofmann-Göttig, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend in Mainz, zu nutzen. Er möchte Politik und Jugendliche näher zusammen bringen. "Es ist für Jugendliche wichtig, konkret an der Politikgestaltung teilzunehmen. Allein dadurch schaffen wir einen ersten Dammbruch", sagt der Politiker. Um diesen ersten Schritt zu verwirklichen, hat sein Ministerium die "Kommunikationsoffensive Jugend 2003" ins Leben gerufen. Das Konzept ist einfach: In Stadtteilforen entscheiden alle Kinder und Jugendlichen unter Anleitung von Jugendpflegern, welche Probleme es für ihren Stadtteil gibt. Diese Verbesserungsvorschläge werden dann gemeinsam ausgearbeitet, schriftlich festgehalten und nach und nach verwirklicht. Bei einem Stadtteilforum überprüfen die Kinder und Jugendlichen, ob ihre Vorstellungen realisiertwurden. "Jugendliche wollen sich heute nicht mehr mit der Politik verheiraten. Sie wollen klare Geschäftsbedingungen, bei denen ein Ausstieg jederzeit möglich ist", sagt Hofmann-Göttig. "In Trier haben wir gute Erfahrungen damit gemacht, Jugendliche miteinzubinden", berichtet Landtagspräsident Christoph Grimm (SPD). "Wir haben uns in den einzelnen Stadtteilen aber nicht nur an die Kinder und Jugendlichen gewandt, sondern auch die Eltern mit einbezogen", so Grimm. Bei der anschließenden Diskussion war jedoch auffällig, dass - obwohl über Jugendliche gesprochen wurde - keine anwesend waren.

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