Solo-Debüt mit viel Gefühl

HERFORST/BITBURG. Viel Herzblut hat Judith Nieder in ihr Debüt-Album "You did it" gelegt. Die Songs der 23-jährigen Studentin klingen mal rockig-laut, mal zurückhaltend-melancholisch.

Schon mit 15 Jahren sang Judith Nieder in ihrer ersten Band. Auf "New Complaint" folgten "Jukebox" und schließlich "Crossing", die erfolgreichste Coverband der Eifel. Nach dem Abitur fasste die Herforsterin sich ein Herz und entschied sich für ein Studium zum "Bachelor of Musical Arts Jazz Rock Pop" in Mainz. "Es ist sicher schwer, mit eigener Musik Geld zu verdienen. Aber ich will es neben dem Unterrichten versuchen", sagt Judith. Im achten Semester legt das musikalische Multitalent (Klavier, Gitarre, Schlagzeug) nun sein erstes Album vor. Die Songs entstehen meist an der Gitarre: "Ich schreibe auf, was mir durch den Kopf geht. Irgendwann gibt es eine Melodie, und der Text kommt dazu." Mal läuft das in einem Zug ab, mal in Etappen. Beeinflusst haben sie unter anderem die Beatles und Alanis Morissette.Rock mit Tiefgang statt zuckersüßer Pop

Dass Judith auf eigenen Füßen steht und ihren eigenen Stil pflegt, daran lässt sie auf dem Album keinen Zweifel. "I am what I am" (Ich bin, was ich bin): Von null auf 100 haut der erste Song "Heabischta" sofort rein und endet genauso abrupt. Zwischen den Liedern, aber auch innerhalb der einzelnen Titel herrschen Kontraste vor. Mal ist fast nur ein Flüstern zu hören, mal laute Rufe mit voller Kraft. Harte Gitarren-Riffs wechseln sich mit zarten Akustik-Parts ab. Gefühle bestimmen Texte und Musik. "Where to go" klingt nachdenklich, sinnsuchend, fast depressiv. Leichte Melancholie bestimmt sogar die romantische Liebeserklärung "Angel in Time". Zuckersüßer Pop - das ist nicht Judiths Ding. Statt dessen setzt sie auf Rock mit Tiefgang. "Ich gehe in mich und reflektiere mich selbst", versucht Judith den Ablauf zu beschreiben. Im zweiten Lovesong "We're in this together" hat sie zur Akustik-Gitarre mehrere Gesangsstimmen übereinander gelegt. "Ain't it a pity" bildet den sehr melodischen und ohrwurmverdächtigen Abschluss des abwechslungsreichen Erstlingswerks. Typische Zeilen des selbstbewussten, befreienden Textes: "Standing on my own", "I'm free" und "Bye-bye". Waren deutsche Texte gar kein Thema für sie? Immerhin sorgen neuerdings deutschsprachige Rockbands in den Charts und bei Festivals für Furore. "Ich finde es schwer, auf Deutsch Liedtexte zu schreiben. Auch das Singen fällt mir auf Englisch leichter", gesteht die Herforsterin.Männertrio stärkt Frontfrau den Rücken

Keine Frage: Ihre glasklare und kraftvolle Stimme dominiert. Aber auch die Instrumentalisten drücken dem Album ihren Stempel auf. Schlagzeuger Sascha Wild, Gitarrist Christian Hartung und Bassist Martin Hiltawski sind mehr als nur eine Studioband. "Bei den Arrangements hat jeder seine Ideen eingebracht", berichtet Judith. Und schließlich ermöglicht erst das Trio den Liveauftritt am Freitag. "Wenn man weiß, dass die Band hinter einem steht, macht das live um so mehr Spaß", betont die Sängerin, die sich vor vielen Leuten sogar wohler fühlt als vor wenigen. Als Gastmusiker wirkten Hans Bender (Cello), Susanne Feld (Violine) und Christian Weller (Hammond-Orgel) mit. Ein Bandmitglied stärkt Judith besonders den Rücken: ihr Freund Martin Hiltawski aus Prüm. "Ich bin begeistert von ihrer Art, Songs zu schreiben. Die einfache Struktur schafft Freiraum für Arrangements. Dabei macht der Brückenschlag zwischen Harmonie und Groove den Reiz aus." Die CD-Release-Party steigt am Freitag, 20. Mai, in der Bitburger Kneipe "Kesselhaus". Gegen 21.30 Uhr heizen die "String Doctors" die Stimmung an. Anschließend stellt Judith Nieder die sechs Songs ihrer CD und weitere Titel vor. Die CD ist an dem Abend käuflich zu erwerben.

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