Späte Bronze-Zeit

Für die Deutsche Meisterschaft der Senioren lieh sich Birgit Marmann das Trikot der 18-jährigen Katharina Rach und gewann darin mit 1,44 Metern die Bronzemedaille im Hochsprung.

Wittlich. "In diesem Trikot steckt die Jugend", sagt Birgit Marmann scherzend. Trotzdem kann sich die 48-Jährige sicher sein, dass sie wegen des Trikot-Tauschs mit der 30 Jahre jüngeren Katharina Rach, den sie nur wegen der einheitlichen Optik vornahm, jeden Doping-Test besteht. Unfaire Mittel würde Marmann auch nie benutzen. Sie setzt auf die Erfahrung von fast 35 Jahren Leichtathletik.

1975 trat Marmann dem PSV Wengerohr bei - sie hat bereits eine ganze Generation von PSV-Leichtathleten erlebt. Aber erst jetzt feierte sie im Saarland mit dem Gewinn von Hochsprung-Bronze in der Altersklasse W45 ihren größten Erfolg. "Ich dachte, Mitmachen ist alles und war froh, dass ich die Quali hatte", erzählt Marmann. Die Mutter eines erwachsenen Sohnes machte sich kaum Gedanken um Podiumsplätze. Zumal sie sich vor einigen Wochen an der Achillessehne verletzte. "Ich habe zwölf Tage gar nicht trainiert", erzählt sie.

In Sankt Wendel war Marmann aber bis in die Haarspitzen motiviert. 1,41 Meter meisterte sie im ersten Versuch. Zusammen mit 1,44 Metern im zweiten Anlauf bedeutete das den dritten Platz. Karina Tossmann aus der Pfalz schaffte zwar die gleiche Höhe, hatte aber drei Fehlversuche mehr in ihrer Bilanz.

Dass sie seit 35 Jahren die gleiche Sportart ausübt, erklärt Marmann mit der Vielseitigkeit: "Die Leichtathletik ist für mich die Sportart, in der alles drin ist. Das Training ist sehr ausgeglichen." Jahrelang trainierte Marmann dabei hauptsächlich mit Jugendlichen. Sie sei stolz gewesen, wenn sie mit den Jüngeren habe mithalten können. Vor einigen Jahren hat sich aber auch eine Gruppe mit Frauen in ihrem Alter zum gemeinsamen Training gefunden. "Das ist einfach eine schöne Gruppe", sagt Marmann und erzählt, dass auch außerhalb des Trainings etwas zusammen unternommen wird. Wenn in den kommenden Sommer-Wochen die Sonne heiß auf dem Sportplatz brennt, werde man statt zu trainieren Eis essen - und die Medaille feiern.

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