SPIEL DES TAGES : 100 Sekunden zur Hoffnung

LIESER. Die Hoffnung auf den Klassenverbleib ist bei der SG Liesertal nach deren 1:0 über den Rivalen aus Reil zurückgekehrt. Die Gäste waren hingegen nicht in der Lage, von einem Foulelfmeter zu profitieren und verspielten somit die Chance, dem frühzeitigen Ligaerhalt näher zu rücken.

Guido Wrusch fielen gleich tonnenweise die Steine vom Herzen. Der 1:0-Zittersieg im Kellerderby gegen die SG Reil bedeutete den ersten Schritt in Richtung Platz zwölf. "Wenn spielerisch schon nichts geht, dann geben wir eben kämpferisch alles. Dafür der Mannschaft ein dickes Lob. Sicher war der Sieg glücklich, aber wir haben an uns geglaubt und gezeigt, dass wir das Siegen nicht verlernt haben". Dass der Dreier ausgerechnet auf das Konto des bisher glücklosen Gernot Gernez ging, freute Wrusch am meisten. "Er hatte zuletzt Ladehemmung, aber heute das Glück, dass der Ball an den Innenpfosten geht. Eigentlich hätten wir achtundachtzig Minuten gar nicht mehr spielen brauchen". Wrusch sprach damit den Siegtreffer nach sage und schreibe einhundert Sekunden an. Kaum hatten sich die Akteure sortiert, da machten die Liesertaler alle Reiler Hoffnungen zunichte. Gernez stand genau richtig und bugsierte das Leder in die Maschen. Es sollte der einzige Treffer in diesem niveauarmen Spiel bleiben. Der teils böige Wind ließ einen geordneten Spielfluss kaum zu. Mit zunehmender Dauer kamen die Gäste besser ins Spiel und drängten auf den Ausgleich. Liesertal konterte auf eigenem Platz. Trotz aller Bemühungen gab es viele Fehlpässe, Stockfehler und Hektik - von einem gutklassigen Spiel konnte keine Rede sein. Durch die spielerische Tristesse blieben auch Chancen Mangelware. Die Reiler waren zwar optisch überlegen, aber weder Ruff noch Lütz waren in der Lage, Ordnung ins Spiel zu bringen, geschweige denn Torjäger Stefan Stoelben gefährlich in Szene zu setzen. Im zweiten Abschnitt offenbarte sich auf beiden Seiten fehlende Präzision und mangelnde spielerische Klasse. Dennoch hatte Benjamin Siweris den Ausgleich auf dem Stiefel, sein straffer Schuss verfehlte aber das Ziel. Bester Mann auf dem Platz war wohl Schiedsrichter Gerstel aus Thalfang, der sein 999. Spiel fehlerfrei pfiff. Den Höhepunkt an Unvermögen praktizierte Torschütze Gernez, der nach feiner Vorarbeit von Youngster Dennis Schwab aus drei Metern das leere Tor nicht traf. Stattdessen kehrte die Angst zurück, da die Jakoby-Elf alle Punkte mitnehmen wollte und zunehmend mehr Druck entfachte. Gernez und Schwab versuchten es auf Liesertaler Seite mit Distanzschüssen. Reils Ruff versuchte, durch die Delegierung des Liberopostens an den eingewechselten Elmar Barzen mehr Ordnung ins Mittelfeld zu bringen, was dann auch gelang. Wie aus dem Nichts bekamen die Gäste einen Elfmeter zugesprochen, doch den nicht sehr platzierten Schuss von Stoelben parierte Keeper Ralf Wyrwall glänzend (75.). Ein gehöriges Maß an Glück hatten drei Minuten drauf erneut die Blauen vom Liesertal, als Ruffs Linksschuss an den Innenpfosten knallte. Die Abwehr der Platzherren um Libero Wrusch hatte besonders in der Schlussphase alle Hände voll zu tun und beschränkte sich lediglich mit der Verwaltung des hauchdünnen Vorsprungs gegen die glücklosen Gäste. Deren Coach Jakoby war nach der Partie sichtlich enttäuscht: "Es war zwar eine kämpferisch gute Leistung, doch mit den mageren spielerischen Mitteln, die wir gezeigt haben, kann man in Lieser nicht gewinnen. So sind wir lang nicht gerettet und müssen im Abstiegskampf nachlegen. Wir brauchen dreißig Punkte. Die wollen wir spätestens ihn drei Wochen haben", gab der Reiler Trainer seine Zielsetzung für die nahe Zukunft vor.

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