SPIEL DES TAGES : Burgen beherrscht Grafschaftsderby

GORNHAUSEN. In der Kreisliga B I bleibt alles beim Alten: der 6:0-Auswärtssieg der Schwarz-Elf untermauert die Relegationsträume der Burgener, während der FC Gornhausen aus dem Tabellenkeller nicht herauskommt und auf das Nachholspiel an Ostern hofft.

 Jaaaa! Rene Kallenberg, Torschütze zum 3:0 für Burgen, bejubelt seinen Treffer und präsentiert ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Mein Herz schlägt für den FC Burgen".Foto: Willi Speicher

Jaaaa! Rene Kallenberg, Torschütze zum 3:0 für Burgen, bejubelt seinen Treffer und präsentiert ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Mein Herz schlägt für den FC Burgen".Foto: Willi Speicher

Wennkeiner damit rechnet, kommt es meistens knüppeldick. Mit denmoralischen Siegeseindrücken von Strimmig im Kopf verschätztensich die Haardtköpfler aus Gornhausen derart, dass sie ein halbesDutzend Ostereier eingeschenkt bekamen und sich in der bitteren(Abstiegs)-Realität wiederfanden. So oder so ähnlich ließe sichdas Grafschaftsderby Gornhausen kontra Burgen kommentieren. Beiausgesprochen erwärmenden Temperaturen waren dann auch an die 200Zuschauer parat, um dem alten Klassiker beizuwohnen. Die Motoren beider Teams waren noch gar nicht so richtig warmgelaufen, da geriet der heimische FC schon in Rückstand. Burgens überragender Sturmführer Marcel Lorenz nutzte einen Stellungsfehler zum frühen 0:1 (3.). Der FCG, der heute und hier gewinnen musste, um die Abstiegsangst wenigstens etwas zu lindern, hatte große Mühe, sich selbst zu finden und die geistig frischeren Gäste zu beeindrucken.

Angst spielt gegen Hoffnung

Roland Müller war in der 16. Minute erschrocken, als ihn ein langer Ball noch fast erreichte. Ein erstes Zeichen, auf den frühen Rückstand zu antworten. Dann aber hatte Alexander Traut zweimal die Gelegenheit, die Führung auszubauen (20.,25.).

Es war das typische Derby, die Angst spielte gegen die Hoffnung. Übernervös und meist mit langen Bällen auf den auf weiter Flur stehenden Rainer Schommer versuchten die Gastgeber sich aus der Umklammerung zu lösen. Sie überließen dem Tabellenzweiten fast kampflos das Mittelfeld und kamen nur allzu behäbig in die Zweikämpfe. Trauts Alutreffer nach einer halben Stunde offenbarte die unübersehbaren Schwächen im Gornhausener Abwehrzentrum. Augenscheinlich war auch, dass die Einheimischen die Bälle zu lang herausschlugen, anstatt mit dem Rückenwind flach zu spielen. Vielleicht war es auch die Gegenwehr, denn die Gäste bewegten sich mehr und hatten somit zwangsläufig mehr Anspielstationen im Mittelfeld.

So war es auch nicht verwunderlich, dass Traut fünf Minuten vorm Pausentee zum 0:2 traf, nachdem diesem Treffer ein kapitaler Fehler vorausgegangen war (40.). Rene Kallenbergs 3:0 noch vor der Pause, zu einem für Gornhausen psychologisch ungünstigen Zeitpunkt, war wohl die Vorentscheidung in diesem einseitigen Nachbarschaftstreffen am Fuße des Haardtkopfes (44.).

Der FC Gornhausen kam zwar mit frischem Schwung aus den Kabinen, aber mehr Druck und vor allem Torgefahr ging nicht wirklich von der Schommer-Elf aus. Es war wirklich kein Augenschmaus, was die Aktiven darboten, aber darum ging es ja auch gar nicht. Die große Chance, die Abstiegsplätze zu verlassen, wurde kläglichst vertan, weil die Grün-Weißen nicht über die Mittel verfügten, um den FC Burgen in die Schranken zu weisen.

Die rund 200 Zuschauer hatten mit zunehmender Spieldauer nicht den Eindruck, dass der Tabellenvorletzte die Partie noch einmal kippen könnte. Die Schwarz-Weißen schalteten im Gefühl des sicheren Sieges einen Gang zurück und begnügten sich in der Kontrolle von Ball und Gegner. Ignaz Kühl behielt außerdem als Libero jederzeit einen kühlen Kopf.

"Es ist auch viel zu ruhig auf dem Platz", raunte einer der Zuschauer neben mir. Der Enthusiasmus der letzten vier Spiele war den Einheimischen offenbar abhanden gekommen. Zu brav und ohne Durchsetzungsvermögen ließen es die Gastgeber mit sich machen. Nach feiner Vorarbeit von Lorenz brauchte Spielertrainer Dirk Schwarz nur noch den Fuß hinzuhalten, um zum 0:4 zu vollenden (70.). In der Schlussviertelstunde ging es für die sich tapfer wehrenden Haardtköpfler nur noch um Schadensbegrenzung. Doch das 0:5 war ein Zeichen der desolaten Abwehrleistung, nachdem Keeper Jörg Hammel einen Lorenz-Freistoß nicht festhielt. Der nacheilende Kallenberg hatte mit seinem zweiten Treffer keine Mühe abzuschließen (78.).

Auch der eingewechselte, fast 50-Jährige Werner Prekur kam noch zu Torschützenehren: Mit dem 6:0 machte er das halbe Dutzend voll. Sogar der Ehrentreffer blieb den Gastgebern an diesem Tag nicht vergönnt. Somit ist der Patient Gornhausen nach nur kurzer Genesung wieder tiefer im Abstiegskampf, als ihm lieb ist. Nun muss das Nachholspiel gegen Hilscheid die verbleibenden Hoffnungen erhalten, denn auch im nächsten Jahr ist das ganzes Dorf heiß auf B-LigaFußball.

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