SPIEL DES TAGES: Demütigung und Demontage

GONZERATH. Es war eine Demütigung der besonderen Art: Die 2:8-Niederlage des SV Niederemmel beim kombinationssicheren SV Gonzerath lässt die Mosleaner zu einem Abstiegskandidaten werden, während die Hunsrücker den Weg ins gesicherte Tabellenmittelfeld antreten.

Niederemmels Interimscoach Heinz Kirsten war nach dem 2:8 in Gonzerath stocksauer: "Ich hatte den Eindruck, dass die Jungs alles verlernt haben. Für diese Schmach finde ich keine Worte." Kirsten, der in der Winterpause wieder ins zweite Glied rücken wird, da ein neuer Mann definitiv kommen soll, ist besorgt über den Zustand des einst so euphorischen Aufsteigers. Kein Kampf, kein Aufbäumen war zu sehen, keiner, der das Heft in die Hand nahm. Dazu kommen noch Disziplinlosigkeiten, die zu Platzverweisen führen. So auch in Gonzerath: Mit Thomas Kirsten und Julian Zachara flogen gleich zwei Spieler vom Platz, die sich zu groben Fouls hinreißen ließen. Bezeichnend für den konfusen Zustand war das Eigentor von Mario Schwang. Gonzerather Glanzleistung

Die Moselaner hatten es aber auch mit einem aggressiven und spielstarken SV Gonzerath zu tun, der kaum eine Gelegenheit ausließ. Schon der furiose Auftakt mit einem Doppelschlag von Alex Pölcher per Freistoß und Thomas Reichert ließ den SVN in Ehrfurcht erstarren. Weitere Großchancen hätten bereits frühzeitig die einseitige Partie entscheiden müssen. Das zwischenzeitliche Anschlusstor durch Kai Herres brachte die Hoffnung zwar zurück, doch nachdem Libero Thomas Kirsten die Ampelkarte sah, ging bei den Gästen kaum noch etwas. Der überragende Pölcher verwandelte kurz vor der Pause einen an ihm selbst verursachten Foulelfmeter sicher zum 3:1, was letztlich die Vorentscheidung bedeutete. "Das Spiel ist nicht in trockenen Tüchern, wir müssen nachlegen", forderte SVG-Coach Günther Schneider vor dem zweiten Abschnitt. Und so kam es auch: Carsten Knöppel traf nach Gollmann-Ecke zum 4:1 (50.), zwei Minuten später erhöhte das Eigentor von Mario Schwang gar auf 5:1. Nun brach der SVN vollends ein. Der SV Gonzerath dagegen spielte wie aus einem Guss, ließ den Ball gut in den eigenen Reihen laufen und setzte das von Schneider immer wieder geforderte "Spiel in die Breite" gekonnt um. Hinzu kam die etwas überzogene Entscheidung von Schiedsrichter Heinz Steffen aus Platten, als er den im Mittelfeld ungestüm zu Werke gehenden Julian Zachara nach einer Attacke von hinten mit der roten Karte zum Duschen schickte. Sensationell war jedoch das 6:1, erneut von Alex Pölcher erzielt. Mit viel Gefühl brachte er einen Schlenzer im Torwinkel unter. Seinen vierten Treffer erzielte Pölcher nach einem verunglückten Rückpass von Werner Lobüscher zu Torhüter Mike Münster. Der eingewechselte Torsten Laudes schraubte das Ergebnis vier Minuten später gar auf 8:1, lediglich Ergebniskosmetik bedeutete der von Keeper Münster verwandelte Strafstoß zum 2:8. Gonzerath: Klingel - Linn - Geller, Gollmann (65. Kaiser), St. Herlach - B. Klingel, Merk, Pölcher, Knöppel (75. Bernard) - Reichert, Scherer (70. Laudes)Niederemmel: Münster - T. Kirsten - D. Kirsten, Lobüscher, Schwang - Mertes, Kettern (65. Rube), Zachara, Fernandez (55. Franzen) - Hoffmann (55. D. Kirsten), HerresTore: 1:0 Pölcher (5.), 2:0 Reichert (7.), 2:1 Herres (28.), 3:1 Pölcher (44., Foulelfmeter), 4:1 Knöppel (50.), 5:1 Schwang (52., Eigentor), 6:1 Pölcher (76.), 7:1 Pölcher (79.), 8:1 Laudes (83.), 8:2 Münster (88., Foulelfmeter)Gelb-Rot: Thomas Kirsten (41., Niederemmel, Foulspiel) Rot: Julian Zachara (70., Niederemmel, Notbremse) Schiedsrichter: Heinz Steffen (Platten). Zuschauer: 120

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