SPIEL DES TAGES : Der seidene Faden reißt nicht

WITTLICH. Der SV Niederkail ist nach der gestrigen 1:2-Niederlage beim Herbst- und Weihnachtsmeister SV Wittlich endgültig aus dem Titelkampf ausgeschieden. Durch die Niederlagen des SV Lüxem und der SG Dhrontal/Haag reduziert sich der Meisterschaftskampf noch vor der Winterpause auf den Zweikampf zwischen Neumagen und den Säubrennern.

Ein Blick auf die Aufstellung erstaunte so manchen mitgereisten Niederkailer Anhänger, denn zu allem Übel verletzte sich Freistoß-Spezialist Marco Thiel vor dem Spiel. Für ihn spielte Marc Weber an alter Wirkungsstätte. Zum Jahresausklang spielten aber auch die Wittlicher Verantwortlichen Nikolaus: Durch das trockene Wetter durften die beiden wohl spielstärksten Teams der Liga auf dem gut zu spielenden Rasenplatz ran. Es war auffällig ruhig im weiten Rund, sogar die Trainer beider Teams zogen es vor, sich verbal zurückzuhalten. Dafür ging es auf dem Rasen schärfer zur Sache. Obwohl die Irmisch-Elf anfangs mehr Druck entfachte und Wittlich zu Kontern im eigenen Stadion gezwungen war, gelang den Gastgebern nach einem solchen Konter über Libero Bernd Naguschewski die Führung: Christoph Heck lupfte am herauslaufenden Jörg Andre vorbei ins Netz (15.). Zwei Minuten später das gleiche Bild: Wittlich konterte, Alexander Hermes flankte und Nachwuchstalent Heck hätte fast seinen Doppelpack veredelt. Anschließend übernahm Niederkail das Heft in die Hand, ohne aber Gefahr auszuüben. Das lag einerseits daran, dass Torjäger Martin Lexen oft nach hinten eilte, um die Löcher zu stopfen, andererseits daran, weil der Tabellenführer das Spielfeld breit machte und sich lauffreudiger zeigte. So blieb die Partie ohne spielerische Höhepunkte und technische Kabinettstückchen. Als es beim SVN auch offensiv klappte, ließ sich Neuzugang Torsten Federkeil die Ausgleichschance nicht entgehen und traf fünf Minuten vor dem Pausenpfiff zum 1:1. Die Bereitschaft, mehr als einen Punkt zu ergattern, sah man den Wittlichern nicht nur daran an, dass sie als erste Mannschaft aus den Kabinen kamen, sondern auch am forcierten Tempo. Heck war es, der die erste Chance nach Wiederbeginn hatte, als er einen Torwartfehler aus der Drehung im Gästegehäuse unterbringen wollte (51.). Unsicherheiten offenbarte der Niederkailer Keeper zwei Minuten später, als Mike Mohr einen langen Flankenball verfehlte. Plötzlich gab Wittlichs Hermes eine Kostprobe seiner soliden Schusstechnik ab, traf den Querbalken und der bereitstehende Kuhnen hatte keine Mühe, das Spielgerät aus kurzer Distanz in die Maschen zu hämmern - 2:1 (70.). Niederkails Daniel Gappmair antwortete, als er aus drei Metern einen Flugball von Weber knapp neben das Tor setzte. Die Gäste suchten ihr Heil jetzt in der Offensive, obwohl sie heute nicht die spielerischen Mittel besaßen. Dennoch drückten sie auf den Ausgleich, wenngleich sie es zu oft mit der Brechstange versuchten (Lexen-Freistoß, 77.). Irmisch beantwortete die Frage nach mehr Druck in der Schlussviertelstunde mit seiner Einwechslung - der Wittlicher Sieg hing am seidenen Faden. Das Niederkailer Powerplay wurde nicht mehr belohnt, weil "wir fahrlässig mit unseren Chancen umgingen und eher hätten aufwachen müssen. Jetzt können wir alle Titelträume begraben. Mit der Rückkehr von drei Stammspielern und der Verpflichtung von zwei Neuen können wir ohne Druck noch Dritter werden", bilanzierte Irmisch. Martin Schmitt und Markus Kuhnen auf Wittlicher Seite wollen "so schnell wie möglich aus dieser Liga raus, um zu beweisen, dass wir auch höherklassigen Fußball spielen können."

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