SPIEL DES TAGES: Die weiße Weste ist weg

WITTLICH. Die Bilanz des SV Türkgücü Wittlich hat einen Schönheitsfleck bekommen: Beim 3:4 gegen die SG Landscheid musste der SV bereits nach einer knappen halben Stunde in Unterzahl agieren und besaß im Offensivbereich nicht die nötige Durchschlagskraft. Dennoch rangieren die Türken aufgrund des besseren Torverhältnisses noch immer vor dem sonntäglichen Gegner.

Das Ergebnis lässt auf den ersten Blick einen knappen Ausgang vermuten. Doch in Wirklichkeit hätte der Gast aus Landscheid beim 4:3-Sieg gegen Türkgücü Wittlich den berühmten Sack schon viel früher zumachen müssen. Denn erstens agierten sie nach dem Platzverweis von Wittlichs Murat Karabacak nach dessen Handspiel im Strafraum in Überzahl. Und zweitens versäumten es die Eifeler nach der beruhigenden 4:1-Führung, konzentriert in der Abwehr zu agieren. Da sie das nicht taten, wurden sie prompt bestraft. Denn die Treffer zwei und drei der Wittlicher fielen in der Nachspielzeit. Dabei hätte es Schiri Köwitz aus Gladbach noch einmal richtig spannend machen können, als SV-Spielertrainer Ayhan Apaydin acht Minuten vor Schluss von SG-Keeper David van Damme elfmeterreif von den Beinen geholt wurde, die Pfeife des Unparteiischen aber stumm blieb. "Wieder einmal ließen wir zu viele Torchancen zu, als einige Spieler glaubten, dass der Sieg in trockenen Tüchern sei. Die Nachlässigkeiten in der Abwehr zum Schluss waren nicht zu erklären", sagte SG-Spielertrainer Thomas Schäfer Minuten nach der Partie, die nach 75 Minuten hätte entschieden sein müssen. Knackpunkt des Spiels aus Sicht der Türken war die Herausstellung von Libero Karabacak, als er nach einem Konter der Landscheider bei seiner Rettungsaktion vor dem einschussbereiten Daniel Schappo die Hand zu Hilfe nahm und Schiri Köwitz nichts anderes übrig blieb, neben dem fälligen Elfmeter auch die rote Karte zu zeigen. So musste der Tabellenzweite umstellen und Mittelfeldspieler Ender Karadere ins Abwehrzentrum beordern, so dass Ayhan Apaydin die Löcher im Mittelfeld stopfen und gleichzeitig als Antreiber agieren musste. Bis zur Halbzeit merkte man nicht wirklich, dass Landscheid numerisch überlegen war, da der Gegner ein enormes Laufpensum absolvierte. Trotzdem blieben Fehler im Spielaufbau und bei der Einhaltung der Laufwege unübersehbar, so dass sich die Schäfer-Elf immer wieder schnell in Szene setzen konnte. Im zweiten Abschnitt änderte sich das Bild. Nach einer schönen Freistoßvariante war es Manuel Dietz vorbehalten, das 2:0 zu machen (51.). Die wenigen Chancen der Wittlicher durch Burhanettin Apaydin und Tamer Yigit blieben ohne Tor-Erfolg. Als der eingewechselte Michael Schlösser die Lücke zum 3:0 fand, war das Spiel entschieden (65.). In einer nur mäßigen Partie besaßen die Gäste weitere gute Einschussmöglichkeiten, die aber vergeben wurden. Rasim Yigits 1:3 ließ zwar noch einmal Hoffnungen aufkommen (75.), doch die vielen Einzelaktionen der Türken waren an diesem Tage kein probates Mittel. So beantwortete nach einem Fehler von Firtina der Landscheider Daniel Schappo nach feiner Vorarbeit von Schlösser mit dem 4:1 endgültig die Frage nach dem Sieger (90.). Als sich die Landscheider gedanklich schon bei der Jubelfeier wähnten, kamen die Kreisstädter in der Nachspielzeit zu den Treffern zwei und drei, als Burhanettin Apaydin sowie Ender Karadere das Ergebnis freundlicher gestalteten. Trainer Ayhan Apaydin war nach der ersten Niederlage nicht enttäuscht. "Die Welt geht jetzt nicht unter. Wir haben gegen einen gut eingestellten Gegner verloren. Jetzt wollen wir in Altrich gewinnen und oben dran bleiben."Türkgücü: Wawrzynet - Karabacak - Caglayan, Filiz (60. Firtina), Karadere - Kiris (70. Lökce), T. Yigit, Ereskici (40. R. Yigit), A. Apaydin - B. Apaydin, M. YigitLandscheid: Van Damme - Kronz - Lautwein, Augello, Dietz - Marx, Fröhlich, Oster (68. Maasem), Schäfer - D. Schappo, Schmitz (57. Schlösser)SR: Köwitz (Gladbach) - Z: 130Tore: 0:1 Schäfer (28., Handelfmeter), 0:2 Dietz (51.), 0:3 Schlösser (65.), 1:3 R. Yigit (75.), 1:4 Schappo (89.), 2:4 B. Apaydin (90.+2), 3:4 Karadere (90.+5).Besonderes Vorkommnis: rote Karte für Karabacak (Türkgücü) in der 28. Minute wegen Handspiels.

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