SPIEL DES TAGES: Kiens Trotzreaktion

HUNDHEIM. Das Verfolgerduell zwischen Hundheim und Mülheim brachte zumindest in einem Punkt eine verblüffende Erkenntnis: Nach dem erneuten Auswärtssieg der SpVgg muss sich die Konkurrenz auf einen ernsthaften Kandidaten um das Lösen der Aufstiegstickets einstellen.

"So langsam wird mir die Siegesserie meiner Mannschaft unheimlich. Denn alle Spiele machen wir derzeit auswärts, und jedesmal gehen wir als Sieger vom Platz", staunt Mülheims Trainer Ernst Weyand über den neuerlichen Husarenstreich seiner jungen Mannschaft. Dabei fing alles gar nicht so gut an. Routinier Roman Wieber blieb nach einem Autoschaden auf der Autobahn liegen und musste vom 18-Jährigen Benjamin Thomas ersetzt werden. Ein anderer machte vielleicht das beste Spiel der Saison: Thorsten Kien ware vom rigorosen Coach nach schlechten Leistungen auf die Bank gesetzt worden und bekam in Hundheim das Vertrauen zurück. Prompt dankte es ihm der Sturmführer der Moselaner mit zwei Toren. Dabei war sein zweites Tor sieben Minuten vor dem Ende wohl eines seiner wichtigsten. Nach glänzender Vorarbeit des quirligen Thorsten Coen sowie des Youngsters Benedikt Nau fand Kien die Lücke. Bereits in der vierten Minute hatte Kien die Seinen nach einer verunglückten Abwehraktion der Hundheimer in Front gebracht. Weyand begründete den Sieg mit der "Verschärfung des Tempos in den letzten 15 Minuten, als wir mehr Druck machten. Insgesamt war es eine geschlossenen Mannschaftsleistung in einem temporeichen und temperamentvollen Spiel". Der ehemalige Hundheimer Trainer war sogar zum Flachsen aufgelegt, als er nach dem Stand der Arbeiten des neuen Rasenplatzes in Mülheim befragt wurde: "Da wir auswärts sowieso gewinnen, können die sich mit dem Fortgang der Bauarbeiten ein bisschen mehr Zeit lassen. Doch im Ernst, wir sind froh, wenn wir Ende Oktober auch wieder mal ein Heimspiel austragen dürfen". Sein Gegenüber Danny Scheid sah "eine ausgeglichene, auf gutem kämpferischen Niveau stehende Begegnung, in der der Glücklichere gewonnen hat. Wir wollten in der zweiten Hälfte das Spiel in die Hand nehmen, haben aber zu wenig Druck nach vorn aufgebaut." In der Tat sahen die 150 Zuschauer ein temporeiches, ausgeglichenes, aber über weite Strecken auch niveauarmes Derby, welches vor allem von der Spannung lebte. Einen Schönheitspreis gab es ohnehin nicht zu gewinnen, da es beide Teams zu oft mit der Brechstange versuchten. Auf der einen Seite waren Michael Eck sowie Eugen Ziegenhagel um konstruktiven Spielaufbau bemüht, während auf Mülheimer Seite Thorsten Coen die Fäden zog. Ansonsten tat sich wenig Effektives zwischen den Strafräumen. Gefährlich wurde es nur dann, wenn ein Abwehrspieler nicht konsequent genug beim Tackling war oder einen Querschläger fabrizierte. Hundheims Eugen Ziegenhagel hatte kurz vor dem Ende aus acht Metern die Riesenchance, doch noch auszugleichen, doch Gästekeeper Ralf Wittler reagierte mit einem Reflex. Den zwischenzeitlichen Ausgleich besorgte nach einer halben Stunde Tobias Gutweiler, nachdem ein Schuss von Heiko Pfeiffer zu kurz abgewehrt wurde. Die Einheimischen standen in der Abwehr gut, erzwangen im Mittelfeld ein optisches Gleichgewicht, brachten aber nach vorn zu wenig auf die Beine, während die Gäste das bessere Ende für sich hatten und den Abstand auf Platz drei auf fünf Zähler ausbauen konnten. SG Hundheim: Weber - T. Pfeiffer , Staudt, A. Ziegenhagel, H. Pfeiffer (46. Kiefer) - T. Gutweiler (62. Mettler), Schwarz, Eck, E. Ziegenhagel - D. Gutweiler, Gernez SG Mülheim: Wittler - Thomas - Wägelein, Weinand, Nau - Kiesch (70. Benedetto), Coen, Zimmermann, Ossowski - M. Bastgen, Kien (83. R. Bastgen)Tore: 0:1 Kien (4.), 1:1 Tobias Gutweiler (2.), 1:2 Kien (83.)Schiedsrichter: Wolfgang Weckmann (Altrich). Zuschauer: 150

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort