SPIEL DES TAGES : Last-Minute-Tor erhält die Hoffnung

NIEDERKAIL. Die Kreisliga A Mosel ist nach dem 1:1 zwischen Niederkail und Lüxem vorm abschließenden Spieltag noch spannender geworden. Mit Buchholz, Niederkail und Blankenrath können noch drei Vereine Meister werden.

 Mann des Tages für den SV Niederkail: Bruno Kollay (vorne, im Zweikampf mit Lüxems Metzen) erlöste seinen Klub mit dem späten Treffer zum 1:1.Foto: Willi Speicher

Mann des Tages für den SV Niederkail: Bruno Kollay (vorne, im Zweikampf mit Lüxems Metzen) erlöste seinen Klub mit dem späten Treffer zum 1:1.Foto: Willi Speicher

Fast wäre es eine Genugtuung geworden, den ewigen Rivalen ins sportliche Niemandsland zu schicken. Genau das hätte der SV Lüxem getan, wenn da nicht in buchstäblich letzter Sekunde noch ein Stürmer namens Bruno Kollay gewesen wäre. Der bugsierte nämlich den Ball in der Nachspielzeit per Hacke in die Maschen zum viel umjubelten Ausgleichstreffer. Doch so richtig zufrieden waren die Verantwortlichen des SV Niederkail nach dem neuerlichen Remis gegen Lüxem keineswegs. "Es war zu wenig. Wir haben zu wenig Druck nach vorn entfacht." Die Worte von Spielertrainer Heini Irmisch klangen wie eine Brise Hilflosigkeit. Weder der angeschlagene Bruno Kollay noch Supertalent Martin Lexen waren in der Lage, das Abwehrbollwerk um den spektakulär haltenden Frank Eltges zu knacken, so dass es zum Sieg gereicht hätte. Unterm Strich zu wenig für einen Aufstiegsaspiranten, der einfach nicht die Mittel besaß, die Lüxemer in die Knie zu zwingen. "Wir flankten teilweise zu stereotyp die Bälle hoch in den Strafraum, anstatt auch mal quer zu spielen und die nachrückenden Spieler zu bedienen", beschwerte sich Irmisch über die pomadige Spielweise seiner Elf, die es "heute selbst in der Hand hatte, mit breiter Brust das nächste Spiel in Briedel anzugehen". Vor der versammelten Funktionärsprominenz samt einiger Trainer und Spieler fand das zuvor als "Skandalspiel" apostrophierte zusätzliche Nachsitzen in der Moselliga unter hervorragenden äußeren Bedingungen statt. Da auch die Lüxemer Gäste aggressiv zu Werke gingen, sollte es eine Match mit besonderem Flair werden. Bei den hochmotivierten Gastgebern fehlte Marc Weber, der sich am Freitag beim Abschlusstraining gemeinsam mit Bruno Kollay verletzt hatte. Doch bei Lexens kongenialem Sturmpartner ging es wieder, während sich Irmisch (noch) an der Seitenlinie aufhielt. Da auch SVL-Spielertrainer Guido Habscheid nach 15 Minuten verletzungsbedingt ausscheiden musste, trat eine gewisse Balance im Mittelfeld zutage. Die Anfangsphase gestaltete sich übernervös und ohne spielerisches Konzept auf beiden Seiten. Vielleicht war es auch der Respekt voreinander, der einen nahtlosen Spielfluss bereits im Keim unterband. Die Irmisch-Elf hatte anfangs mehr vom Spiel und die bessere Raumaufteilung, doch Lüxem machte die Räume geschickt eng. Von Artur Zielinski gingen viele Impulse aus, doch die erste klare Chance hatte der Gast, als Stefan Follmann, genial von Thomas Kreuder in Szene gesetzt, nur knapp verzog (40.). Auch danach hatten die Lüxemer die Führung auf dem Fuß, als Ehlens Zuckerpass Kreuder erreichte, der sich aber abdrängen ließ. Die Rot-Schwarzen verzichteten auf den Gang in die Kabinen, doch Habscheids Plan beschränkte sich offenbar nicht auf Halten des Remis. Im zweiten Abschnitt wollte jeder die Entscheidung, langatmige Spielzüge und Abtasten waren nun Fremdwörter. Die ausgeglichene Partie erfuhr in der 56. Minute eine Trendwende. Ayhan Apaydins Drehschuss brachte die Gäste nicht einmal unverdient in Führung, denn Lüxem operierte mit Herz und Dynamik. Danach brannte es mehrfach lichterloh im Gäste-Strafraum. Acht Minuten später stockte den 200 Zuschauern erneut der Atem, als wiederum Apaydins Kopfball die Querlatte rasierte. Das Spiel trug in dieser Phase bezirksligareife Züge. Kampf, schnelle Flügelwechsel, rasante Tacklings und Distanzschüsse wechselten einander ab. SVL-Libero Jockel Haier wurde öfter noch lauter, denn seine Vorderleute ließen ihre Gegenspieler zu oft allein. Tino Morsch scheiterte am gut aufgelegten Eltges. In der Schlussphase wurde es auch Heini Irmisch zu bunt - er wechselte sich selbst ein. Dieser machte zusehends mehr Druck und Eltges im Lüxemer Kasten wuchs über sich hinaus. Niederkail wagte nun alles, stürmte mit Mann und Maus, aber Gappmair, Morsch, Lexen und Kollay trafen nicht. Immer mehr ließen sich die Lüxemer einschnüren. Dennoch hätte ein Konter über Kreuder das 0:2 bringen müssen, doch leichtfertig sollte dieser mit dieser Chance zur Genugtuung umgehen. Es war gefährlich, was die Gäste da spielten. Jan Endres sah fünf Minuten vor Schluss eine erneute gelb-rote Karte, die Mannschaft wurde in der Nachspielzeit dafür hart bestraft. Denn Bruno Kollay war es, der nach einer Verlängerung von Lexen die Hacke hinhielt und das Leder ins lange Eck spitzelte. "Wenigstens noch einen Punkt gerettet", deutete Niederkails Wolli Kasel auf ein Herzschlagfinale nächsten Sonntag. "Solange die Chance besteht, werden wir kämpfen", kündigte Irmisch an. Doch vielleicht sind ja auch die Blankenrather die am Ende lachenden Dritten.

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