SPIEL DES TAGES: Mika, Max und die neue Moral

ZELTINGEN. In den Schlussminuten ein vielleicht schon verloren geglaubtes Spiel noch gedreht zu haben, war die wichtigste Erkenntnis von Zeltingens Coach Werner Feyen. Nach dem mühevollen, aber verdienten 2:1 gegen Mitkonkurrent FC Kinderbeuern bleiben die Moselaner Dritter, die Gäste müssen der SG Landscheid die Tabellenführung überlassen.

Sowohl für Zeltingen als auch für Kinderbeuern ging es gestern um das Wahren berechtigter Aufstiegshoffnungen. Standfestigkeit war auf dem kleinen, schwer bespielbaren Rasenplatz an der Zeltinger Brücke gefragt. Der tiefe Boden ließ gepflegtes Kurzpass-Spiel seitens der spielstarken Gastgeber nur selten zu. Beide Mannschaften begannen verhalten und scheuten das Risiko. Doch das sollte sich schnell ändern. Nach 20 durchwachsenen Auftaktminuten gelang es den Gastgebern, Oberwasser zu bekommen und sich erste Chancen zu erarbeiten. Erwartungsgemäß schlug die Feyen-Elf die technisch feinere Klinge, agierte beweglicher. Dennoch waren viele Fehlpässe, Überhast und Nervosität auf beiden Seiten zu erkennen. Im zweiten Abschnitt ergab sich ein ähnliches Bild: Zeltingen war optisch überlegen, die Defensivverbände dominierten. Das lag auch daran, dass vorm 16-Meter-Raum der Nebenmann oftmals übersehen wurde und Einzelaktionen die Szenerie bestimmten. Als Mitte der zweiten Hälfte nichts mehr zu gehen drohte, setzte Andreas Mika mit einem Solo ein Achtungszeichen. Einen Moment später hatte der gleiche Spieler nach einer Roth-Flanke die längst verdiente Führung auf dem Fuß. Anschließend ärgerte sich Frank Polinski nach Außenpfostentreffer. Gefährlich wurde es dann, wenn mal über die Flügel gespielt wurde. Als kaum noch jemand daran glaubte, war sie wieder da: die Kinderbeuerner Gefährlichkeit bei Standards. Nach einem Oster-Freistoß prallte der Ball von der Mauer ab, doch der nachrückende Sascha Dietz setzte nach, und Haubs ließ den glitschigen Ball unter sich durchrutschen - 1:0 für den FCK (74.). In der Schlussviertelstunde setzte die Feyen-Elf dann alles auf eine Karte und versuchte, wenigstens einen Punkt zu gewinnen. Dann stand Max Keller da, wo ein Torjäger stehen muss, als nach einem Eckball und anschließendem Getümmel das Leder plötzlich im Netz zappelte - 1:1 (80.). Jetzt wollte Zeltingen den Sieg und legte noch eine Schippe drauf. Nach guten Möglichkeiten von Gordon Greis und dem laufstarken Tim Senftinger war der Führungstreffer der Moselaner nur eine Frage der Zeit. Greis fand aus Nahdistanz seinen Meister im reaktionsstarken Schlussmann Dominik Henchen, der einen Moment danach völlig neben sich stand. Nach Flankenball kam dieser unmotiviert aus seinem Kasten, griff daneben, so dass der vorm leeren Tor stehende Mika das Spielgerät irgendwie über die Linie stocherte - 2:1 (87.). Alles andere war nur noch grenzenloser Jubel nach einer Partie, die "einen verdienten Sieger hatte. Wir haben geduldig gespielt und an unsere Chance auch nach dem Gegentreffer geglaubt. Der Sieg geht auf Grund unserer spielerischen Überlegenheit in Ordnung", sagte Zeltingens Coach Feyen. Sein Pendant Volker Scherrer sprach von "einer spannenden, interessanten Partie, in der Zeltingen spielerisch besser war. Der Sieg geht deshalb in Ordnung."Zeltingen: Haubs - Roth - S. Busch, Ehses, Senftinger - Greis, Schwaab, M. Busch (82. Baum), Mika - Keller, Polinski.Kinderbeuern: Henchen - Scherrer - Vogt, Ternes, Kappel (65. Palm) - Oster, Kaufmann, Nikolay, Barzen, Neidhöfer - Dietz.Schiedsrichter: Gans (Rivenich)Zuschauer: 100 Tore: 0:1 Dietz (74.), 1:1 Keller (80.), 2:1 Mika (87.)Besondere Vorkommnisse: Gelb-rote Karte für Michael Roth nach wiederholtem Foulspiel in der 85. Minute.

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