Blankenraths Trainer Manfred Mähser stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Wieder einmal mussten die Hunsrücker erkennen, wie wichtig Stehvermögen und eine intakte Moral der gesamten Mannschaft ist. Denn nach den internen Querelen der letzten Wochen konnten die Akteure gar nicht frei im Kopf sein, um den abgeklärten SV Niederkail zu beeindrucken. Wenn dann noch überharter Einsatz hinzu kommt, darf man sich nicht wundern, wenn speziell im Defensivbereich Lücken sichtbar werden. Doch etwas Positives gibt es immer. Manni Mähser wird auch im nächsten Jahr die sportlichen Geschicke des Traditionsvereins führen und wird wohl aller Voraussicht nach das Gros des Kaders behalten, auch wenn Fast-Rheinlandliga-Aufsteiger SG Zell an die Tür der Besten klopfen wird. Dass die Truppe zusammenhalten kann, beweist das anschließende Grillfest, analysiert wurde, dass man letztendlich nicht am SV Niederkail gescheitert ist, sondern die Titelchance bereits Wochen vorher, gegen Platten und Binsfeld, vergeben wurde. Dennoch Hut ab vor der Saisonleistung des SVB, der fast die Hälfte aller Spieltag den Platz an der Tabellensonne inne hatte. Der Kontrahent aus Niederkail verstand die von Wolfgang Kasel unter der Woche an die Mannschaft gerichteten harten Worte richtig und gab im Hunsrück richtig Gas. Dass die Mannschaft ein ganz anderes Gesicht zeigte als bei der Heimpleite gegen Neumagen, beweist, dass sie den Ernst der Lage erkannte. Um so mehr darf man die neue mentale Stärke der Irmisch-Elf bewerten, die nach dem Ausgleich der Blankenrather noch einen drauf legte und die Tore im Doppelpack erzielte. Dass ausgerechnet mit Uli Maus und Timo Morsch zwei Nicht-Angreifer die Tore unter sich ausmachten, zeugt von der Ausgeglichenheit in Sachen Torgefahr. Denn vorher gab es kaum Torchancen zu verzeichnen, die Abwehrreihen hatten (scheinbar) alles im Griff. Als dann Uli Maus nach Maßflanke von Pierre Heinz zur Stelle war und die Niederkailer Führung besorgte (20.), nahm das Unheil für den SVB seinen Lauf. Fünf Minuten später durfte Timo Morsch jubeln, nachdem er eine schöne Kombination über Heini Irmisch abschloss (25.). Doch die Gastgeber gaben sich noch lange nicht geschlagen und entwickelten über den schnellen Dominik Brausch zunehmend Druck, so dass es nicht verwunderte, dass die von Uli Maus dirigierte Abwehr wankte. So blies die Mähser-Truppe nach einem an Brausch verursachten Foulelfmeter, den der Gefoulte selbst in die Maschen jagte, zur Aufholjagd (29.). Eine Minute danach klingelte es erneut im Niederkailer Kasten von Sascha Morsch, als Brausch erneut durchbrach und den zu diesem Zeitpunkt hoch verdienten Ausgleich besorgte (30.). Dabei machte Keeper Morsch keine gute Figur. Dann die erneute Wende: Mähser sprach im Nachhinein von einer Schlüsselszene, als Daniel Jablonski völlig unnötig seinen Gegenspieler ummähte und er dafür zu recht den roten Karton sah (35.). Die nun dezimierten Gastgeber bewiesen jedoch Kämpfermoral und stemmten sich vor allem im zweiten Durchgang vehement gegen die drohende Niederlage, die sich anbahnte, als Timo Morsch auf der rechten Seite seinen Gegenspieler ins Leere laufen ließ und gekonnt zur abermaligen Führung einschob (68.). Nägel mit Köpfen machte keine zwei Minuten später erneut Uli Maus, als er nach schöner Vorarbeit von Bruno Kollay völlig freistehend die Entscheidung erzwang (70.). Die folgende gelb-rote Karte nach wiederholtem Foulspiel für den überragenden Morsch hatte trotz großer Bemühungen Blankenraths keine Auswirkungen, so dass die Eifeler erhobenen Hauptes den letzten zwei Spielen entgegen sehen dürfen, wo "allerdings eine weitere Steigerung nötig sein wird. Heute hat allerdings alles gestimmt", befand auch Niederkails Vorsitzender Hans-Werner Metzen nach dem Erfolg.