Zum letzten Mal standen sie sich in einem Derby gegenüber. In drei Monaten werden sie gemeinsam die Punktejagd eröffnen. Pünktlich zum Frühlingsbeginn ließ sich auch die Sonne blicken. Diese inspirierte die Gäste aus Niederkail scheinbar schnell, denn nach genau 100 Sekunden bediente Martin Lexen den mitlaufenden Daniel Gappmair und es stand 0:1(2.). Doch der Tabellenletzte antwortete gefährlich, als Christian Illigen aus 16 Metern nur knapp verzog. Einen katastrophalen Bock schoss SVB-Keeper Philipp Rögler, als er im eigenen Strafraum einen Ball leichtfertig vertändelte und Lexen Schlitzorigkeit bewies - 0:2(12.). So war schnell für klare Verhältnisse gesorgt. Binsfeld kam in der Folgezeit besser ins Spiel und erarbeitete sich einige Gelegenheiten. Dennoch konterten die Irmisch-Mannen gefährlich. Der trickreiche, schnelle Lexen hatte das 3:0 auf dem Fuß, als er sich geschickt durch den Strafraum dribbelte, doch sein Abspiel auf Matthias Kranz blieb erfolglos. Nach der besten Phase für die Gastgeber wurden sie ein weiteres Mal kalt erwischt. Gappmair wurde unsanft von den Beinen geholt und Kranz hatte keine Mühe, per Strafstoß zum 0:3 zu vollenden (27.). Nun konnte es richtig bitter werden für eine Mannschaft, die sich den Nachweis der Ligatauglichkeit auf seine Fahnen schrieb. Die Binsfelder kamen erst richtig ins Spiel, als Jörg Kröschel seine angestammte Position im zentralen Mittelfeld einnahm und Stefan Metzen als hängende Spitze agierte. Dennoch hätten Lexen, Kranz und Pierre Heinz die Führung weiter ausbauen können. Trainer Wolli Kasel glaubte zur Halbzeit, den Käse bereits gegessen zu haben, aber es wurde noch mal eng. Nach dem Seitenwechsel kamen die Hausherren selbstbewusster und agggressiver aus der Kabine. Illigen holte einen Strafstoß heraus und Kröschel brachte seine Mannschaft ins Spiel zurück (48.). Die Binsfelder setzten auf Offensive und griffen über Metzen, Kröschel und Illigen wild entschlossen an. Es war ein kurzweiliges, interessantes Spiel, welches viele Höhepunkte schuf, aber spielerisch einiges schuldig blieb. Binsfeld setzte immer wieder nach. Eine Standardsituation brachte die Kröschel-Elf wieder auf Tuchfühlung, als der Regisseur selbst eine Ecke nach innen brachte und Christian Görgen per Kopf zur Stelle war - 2:3 (60.). Nach 70 Minuten verpufften die Offensivbemühungen aber und Niederkail erzwang ein optisches Gleichgewicht. 35 Minuten lang sah man Lexen nicht, dann bewies er, welcher Klassestürmer er ist: Zehn Minuten vor Schluss spielte er den Torhüter aus und klärte mit dem 2:4 die Fronten. Im Gegenzug verzog Kranz tanzte kurz darauf die Abwehr aus und sorgte mit seinem zweiten Treffer für die endgültige Entscheidung - 2:5 (85.). Für den Schlusspunkt unter eine clever und abgezockt geführte Partie mit einem genialen Martin Lexen und einer grundsoliden Verteidigerreihe sorgte der eingewechselte Artur Zielinski, der den Sieg etwas zu ausfallen lässt - 2:6 (90.). Jörg Kröschel kritisierte das mangelnde Zweikampfverhalten im ersten Durchgang und dass sich seine Mannschaft nach dem 2:4 nicht steigerte. Sein gegenüber Heini Irmisch war mit dem "Ergebnis zufrieden, aber nicht mit der Einstellung über 20 Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit. Warum nehmen wir zwei Gänge heraus, nur weil wir 3:0 führen? Erst als es eng wurde und Lexen wie Phönix aus der Asche auftauchte, fanden wir wieder zurück." Mit diesem Sieg wahren die Niederkailer ihre Anwartschaft auf einen Aufstiegsplatz, während das Thema sportlicher Nichtabstieg für Binsfeld immer unwahrscheinlicher wird.