SPIEL DES TAGES : Weit weg von besseren Tagen

NEUMAGEN-DHRON. Die Neumagener Aufstiegserwartungen haben einen ersten Dämpfer erhalten. Nach der klaren 0:3-Heimniederlage gegen die SG Bruch steht die Heinsdorf-Elf in den nächsten Wochen unter Zugzwang.

Nach den 90 Minuten am Leienhaus gab es nur auf der einen Seite zufriedene Gesichter. Taktisch geschickt gespielt, auf die Schwächen des Gegners gelauert und die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. So lautete das Fazit der Gäste nach einem temporeichen Spiel. Neumagens Coach Uwe Heinsdorf hielt seinen Mannen derweil eine Kabinen-Predigt, dennoch zeigte sich Klubchef Michael Kettern nicht unzufrieden. "Wir haben gut gespielt, aber die Tore nicht gemacht. Das wurde hart bestraft", erklärte er. Beide Teams gingen engagiert in ihre Auftaktpartie, die kaum Wünsche offen ließ. Beide Mannschaften schenkten sich von der ersten Minute an nichts. Zunächst regierte allerdings die Nervosität, man sah beiden Seiten die Angst vor einer Niederlage förmlich an. Für den ersten Paukenschlag sorgte Neumagens Martin Eifel, der mit einem Kopfball knapp scheiterte. Der gleiche Spieler scheiterte nach einem Solo am gut aufgelegten Brucher Keeper Volker Dietzen, der zwar anfängliche Schwächen zeigte, sich im zweiten Abschnitt aber steigerte. Dann wachte der Bezirksliga-Absteiger auf und kam einige Male gefährlich vors Neumagener Tor, doch besonders Neuzugang Marco Thiel fand seinen Meister in Torwart und Namensvetter Carsten. Wenn Poltrock die Bälle im Mittelfeld nicht verteilte, versuchte es Spielertrainer Uwe Heinsdorf meist mit langen Bällen auf Uwe Thomas, denn in der neutralen Zone wurde hauteng gedeckt. Eine aussichtsreiche Möglichkeit hatte Bruchs Kapitän Michael Urbild. Gegen Ende des ersten Abschnitts übernahmen die Heckenländer den Taktstock. Sie zeigten stellenweise flüssigen Kombinationsfußball und wären beinahe in Führung gegangen, hätte Schiedsrichter Pick (Bischofsdhron) nicht auf Torwartbehinderung entschieden (36.). Wer gedacht hatte, dass das hohe Tempo im zweiten Durchgang abnehmen würde, sah sich getäuscht. Mit der gleichen Leidenschaft und rassigen Zweikämpfen ging die Partie in die entscheidende Phase. Der eingewechselte Brucher Matthias Steffen scheiterte ebenso wie auf der anderen Seite Kapitän Christian Anderle und Heinsdorf. Eine Stiefelbreite hatte gefehlt, sonst hätte Tommy Mayer einen Torwartfehler zur Neumagener Führung genutzt. Danach verpassten Anderle und Klaus Zenzen im Gleichschritt. Nachdem sich die Gäste aus der Umklammerung befreiten, inszenierten sie über den flexiblen Jörg Marx einen Konter. Da das Neumagener Angriffsspiel fortan lahmte, konnte sich jeder die Frage stellen, wann Heinsdorf ins Mittelfeld rückt und er Doppelhammer auf der Liberoposition spielen lässt. Doch nun machten die Brucher das Spiel, überbrückten schnell das Mittelfeld und kamen in der 68. Minute zum 0:1: Steffen hatte Urbild bedient, der sich diese Chance nicht entgehen ließ. Ein Kopfball von Marx an die Querlatte setzte weitere Kräfte frei. Heinsdorf rückte nun ins Mittelfeld und machte Dampf, haderte aber gleichzeitig mit seinen Nebenleuten, endlich einmal Überzahl zu schaffen und mehr Gas zu geben. Ausgerechnet er war es, den das Pech ereilte, als in der 79. Minute eine Unstimmigkeit mit Keeper Thiel per Eigentor die Brucher auf die Siegerstraße brachte. Einen Augenblick später bedankte sich der überragende Urbild nach einem Solo mit dem 3:0, als er Heinsdorf und Thiel keine Chance ließ (80.). So war ein sichtlich zufriedener Michael Scholer voll des Lobes: "Heute haben wir taktisch diszipliniert gespielt und unsere Chancen verwertet. Durch die tollen Konter haben wir die gebotenen Räume genutzt und ein erstes Zeichen gesetzt. Überbewerten sollte man den Sieg allerdings nicht."

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