SPIEL DES TAGES: Weyands glückliche Händchen

MÜLHEIM. Die SpVgg Mülheim/Brauneberg ist wieder da: Nach dem glücklichen und knappen 1:0-Sieg gegen den wankenden Tabellenführer FC Peterswald/Löffelscheid sind die Schützlinge von Neu-Coach Ernst Weyand in der Spitzengruppe angekommen.

Bei sonnenüberflutetem Herbstwetter und 19 Grad mussten sich beide Teams in der Anfangsphase finden, begannen überhastet und ohne spielerische Linie. Da Torsten Kien verletzungsbedingt ausfiel, musste Mülheims Coach Weyand erneut umstellen und stellte den jungen Roman Bastgen ins Sturmzentrum. Dieser hatte dann auch nach einer Viertelstunde die erste Gelegenheit der Partie Spiel, vergab jedoch. Eine halbe Stunde lang war es ein abwechslungsreiches und ausgeglichenes Spiel, in dem Torchancen auf Grund fehlender Präzision Mangelware blieben. Das Spiel der Gastgeber wirkte etwas zu rechtslastig und lief sehr viel über Bastgen und Abi Boga. Der FC Peterswald dagegen präsentierte sich zwar im Mittelfeld recht kompakt, setzte aber kaum einmal Akzente nach vorn. Der junge Türke Turan Coskun zwang Torwart-Legende Ralf Wittler im Mülheimer Kasten zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff zu einer Glanztat, im Gegenzug verzog Bogas einen Kopfball nur knapp. Zur Pausenandacht verlangte FCP-Coach Andreas Weber von seinen Spielern mehr Laufbereitschaft und Engagement: "Wir haben zu statisch und unentschlossen reagiert". Auch im zweiten Abschnitt offenbarten beide Teams körperliche Tugenden, gingen mit viel Einsatz zu Werke, doch die Hintermannschaften standen hervorragend. Ein Tor, das war allen klar, würde alle Fesseln lösen, den Bann brechen. Der bis dato blass gebliebene Peterswalder Regisseur Andreas Fuchs ließ Wittler sein ganzes Können zeigen, als er aus Nahdistanz vollenden wollte. Die Spielvereinigung hatte im zweiten Durchgang mehr vom Spiel, doch vieles lief durch die Mitte, ein Flügelspiel fand phasenweise gar nicht statt. Der Spitzenreiter geriet dennoch ziemlich unter Druck, er durfte sich bis dahin bei den fehlenden spielerischen Möglichkeiten der Gastgeber bedanken, denn sonst hätten diese Kapital daraus schlagen können. Vielmehr waren es die Konter der Gäste, die Mülheim zusetzten, doch weder der eingewechselte Sven Masioschek, noch Patrick Jakobs nutzten die Chancen zur Führung. Insgesamt ging es zu eng im Mittelfeld zu, Kombinationen fehlten gänzlich, rasante Zweikämpfe standen im Mittelpunkt. Roman Wieber auf der einen und Peter Hansen auf der anderen Seite beherrschten als Liberos unterschiedlicher Prägung die Abwehrarbeit, gaben sich keine Blöße. Zumindest bis fünf Minuten vor Schluss. Da nämlich schraubte sich der eingewechselte Jens Becker nach einem Eckball am höchsten und fand per Kopf die Lücke zum entscheidenden Treffer. Dieser eine Fehler brach den Gästen aus dem Hunsrück das Genick, während sich stolze Mülheimer gebührend feiern lassen durften. So gestand Gästetrainer Andreas Weber nach der Partie, dass "wir nach vorn zu wenig riskierten und erst viel zu spät aufgewacht sind. Zuerst reagierten wir nur und dann ließen wir uns von der guten Laufbereitschaft des Gegners überraschen". Sein Gegenüber Ernst Weyand sprach von einem "glücklichen Sieg, obwohl wir doch mehr Spielanteile hatten. Am Ende hatten wir den längeren Atem, etwas Glück und die besseren Nerven. Jetzt wollen wir uns langfristig oben festsetzen."Mülheim: Wittler - Wieber - Wägelein (46. Becker), Kosmund, Falke - Kiesch (75. Michael Bastgen), Ossowski, Zimmermann (77. H. Coen), Boga - Weinand, Roman Bastgen.Peterswald: Rambo - Hansen - Oster, Marchel, Benedikt Jakobs - Fuchs, Patrick Jakobs, Meurer, Simon Jakobs - Coskun (46. Masioschek), Mc Coy (65. Libucek).Tor: 1:0 Becker (87.) Schiedsrichter: Eugen Bollig (Gielert). Zuschauer: 70.

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