SPIEL DES TAGES : Zehn schwarze Minuten

LANDSCHEID. A-Liga-Absteiger SG Niederemmel kann in der Kreisliga B offenbar nicht gewinnen und findet sich nach der 1:4-Pleite gegen eine sich in der zweiten Halbzeit steigernde SpVgg Minderlittgen/Hupperath im Tabellenkeller wieder.

 Kampf um den Ball: Minderlittgens Frederick Büllesbach (links) im Duell mit Christoph Esseln von der SG Niederemmel. Am Ende siegten die Minderlittgener 4:1.Foto: Joachim Johanny

Kampf um den Ball: Minderlittgens Frederick Büllesbach (links) im Duell mit Christoph Esseln von der SG Niederemmel. Am Ende siegten die Minderlittgener 4:1.Foto: Joachim Johanny

Heimspiel in der Fremde: Minderlittgen und Niederemmel gastierten beim Sportfest in Landscheid, wobei die Minderlittgener eine gewisse Favoritenrolle inne hatten. Mit durchwachsenen Leistungen in die Saison gestartet, gab es für die Mannen von Trainer Udo Teusch nur eine Vorgabe: drei Punkte gegen den Abstieg. Auf der anderen Seite brannten die Youngster von Niedermmels Trainer Günter Schäfer auf Wiedergutmachung, da der Saisonauftakt mit nur einem Pünktchen gehörig in die Hose ging. So war der A-Liga-Absteiger von Anfang an bemüht, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Doch zwingende Chancen blieben aus. Auf Seiten der"Gastgeber" verlegte man sich auf Konter über den immer anspielbereiten Jörg Mertes, der sich mit Piesports Abwehrrecken Werner Lobüscher so manches heißes Duell lieferte. Das Spiel der Schäfer-Elf sah optisch gefälliger aus, doch unverständliche Fehler ließen echte Chancen erst gar nicht aufkommen. Hupperaths Mathias Simon hatte eine Viertelstunde vorm Pausenpfiff sogar die Führung auf dem Fuß, doch sein Heber verfehlte das Ziel. Es folgte die dann doch standesgemäße Führung des eigentlichen Favoriten von der Mosel: Einen Freistoß an der Strafraumgrenze schlenzte Christoph Kettern elegant über die Mauer, Torwart Schmid war chancenlos (35.). Die Gäste machten weiter Druck, Jens Huppers‘ Distanzschuss ließ Schmid abprallen, doch der Nachschuss von Tobias Arens ging in den wolkenverhangenen Augusthimmel. Auffälligster Akteur war bis zu diesem Zeitpunkt Niederemmels Libero Mario Schwang, der nicht nur Mertes weitestgehend im Griff hatte, sondern auch fördernd im Spielaufbau war. Wer zur Halbzeit dachte, das Spiel wäre für Niederemmel gelaufen, wurde schnell eines besseren belehrt. Die kommenden zehn Minuten wird Trainer "Bacchi" Schäfer wohl so schnell nicht vergessen. Die Ereignisse überschlugen sich: Binnen zwei Minuten sorgte ein Doppelpack für die überraschende Führung für die Spielvereinigung. Erst schlief die linke Niederemmeler Abwehrseite, als Freddy Büllesbach ungehindert den eingewechselten Routinier Bruno Stefani bediente und der den Ausgleich erzielte (46.). Einen Moment später wurde der schnelle Simon im Strafraum gelegt und besorgte selbst per Strafstoß die 2:1-Führung (47.). Niederemmel blieb keine Zeit zum Luftholen. Eine Musterkombination über drei, vier Stationen ließ die Moselaner Abwehr erneut schlecht aussehen. Simon setzte sich über links durch, Mertes legte per Kopf auf den einschussbereiten Kapitän Marco Drees zurück und dieser bedankte sich mit dem 3:1 auf seine Weise (53.). Die Entscheidung, denn der in der zweiten Hälfte überragende Jörg Mertes zog flach ab und ließ Mike Münster keine Chance zum Eingreifen - 4:1 (55.). Es war wieder einmal die Hintermannschaft samt Torwart, welche die Niederemmeler Niederlage zu verantworten hatte. Zu indisponiert und zu naiv waren sie in den entscheidenden Situationen. In den letzten zwanzig Minuten wusste auch Trainer Schäfer, warum seine Mannschaft wieder leer ausgehen sollte. Zwar erhöhte sich der Druck der Moselaner noch einmal, sie stemmten sich gegen die Niederlage, doch ihnen fehlte der Vollstrecker. Die Inkonsequenz im Ausnutzen der Torchancen war augenfällig. Fazit: Niederemmel kann in den neuen Trikots nicht gewinnen, während die Spielvereinigung eine effektive Torausbeute hatte und nun sogar nach oben schauen darf. Teusch lobte "die gekonnte taktische Umstellung, die unser Offensivspiel intensivierte", während Schäfer kopfschüttelnd resümierte: "Wir mussten nach dem 1:2 aufmachen und sind in dumme Konter gelaufen. Machen wir in der ersten Halbzeit ein, zwei Tore mehr, wären wir nicht in Schwierigkeiten gekommen".

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