Spielplätze - TV deckt Mängel auf

BITBURG. Auf Rutschen, Schaukeln und Wippen können Kinder nach Herzenslust toben. Doch Vorsicht ist geboten: Manche Spielplätze sind in einer abenteuerlichen, manchmal gefährlichen Verfassung. Der Trierische Volksfreund ruft seine Leser auf, Mängel zu melden.

"Klettergerüst erschlug Kind" oder "Kinder-Rutsche wurde zur Todesfalle" sind traurige Schlagzeilen, die laut Josef Wingsheim, Vorsitzender der Elterninitiative "Sicherer Spielplatz", in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen haben. "Es sind alles Unfälle, die auf das Fehlverhalten bei der Inspektion, Wartung und Instandhaltung zurückzuführen sind", sagt Wingsheim. Der tragische Tod eines Kindes auf einem Spielplatz in Obertshausen, der durch ein defektes Einmast-Spielgerät ums Leben kam, hat die Menschen der Stadt vor zwei Jahren wachgerüttelt.Deutsche Grünes Kreuz bietet Check-Liste

Josef Wingsheim und andere Eltern haben reagiert und die überregional bekannte Elterninitiative gegründet. Sie setzen sich unter anderem dafür ein, dass sich die verantwortlichen Spielplatzbetreiber an die DIN- Norm (DIN EN 1176-7) halten, die die Wartung und Instandhaltung von Rutsche, Schaukel & Co genauestens regelt: Wöchentliche Sicherheitskontrollen, die der Erkennung offensichtlicher Gefahrenquellen dienen, und eine detaillierte so genannte operative Inspektion, die alle ein bis drei Monate Routine sein soll, sowie die jährliche Hauptinspektion sind für alle Betreiber von Spielplatzgeräten vorgeschrieben. "Viele Spielplätze weisen Sicherheitsmängel auf", weiß Wingsheim. Dass Gemeinden oftmals wenig bestrebt sind, die Gefahrenquellen zu beseitigen, hängt nach Meinung des Vorsitzenden der Elterninitiative mit Ignoranz - "Kinder sind schließlich keine Wähler" - und leeren Haushaltskassen - "das Geld wird für andere Dinge gebraucht" - zusammen. Und: "Gemeindemitarbeiter wissen oftmals nichts von dieser Richtschnur, sondern werden nach dem Motto ,nun mach mal‘ eingesetzt", erklärt Wingsheim. Sorgen bereitet der Initiative der häufig allmorgendliche Zustand einiger Spielplätze: Glasscherben übersäen Kinderspielplätze. Vandalen haben in der Nacht ihre Spuren hinterlassen. Spielplätze sind beliebte Treffpunkte für Jugendliche. Josef Wingsheim nennt den Grund: "In den wenigsten Gemeinden funktioniert Jugendarbeit. Und es mangelt an Orten, wo sich die jungen Leute aufhalten können." Er weiß, dass es schwierig ist, Jugendliche für ihre Umwelt sensibler zu machen. Die Stadt Obertshausen setzt bei der Errichtung eines naturnahen Spielplatzes auf die Einbeziehung des Baus eines Jugendhauses. Um mehr Sicherheit auf Spielplätzen geht es auch dort, wo erfolgreich ein Patensystem ausgebaut wurde. "Erwachsene, die sich häufig auf dem Spielplatz aufhalten, sehen nach dem Rechten. Sie melden Verschmutzungen und Schäden der zuständigen Behörde", so Wingsheim. "Doch Paten dürfen aus haftungsrechlichter Sicht nie selbst Hand anlegen", warnt Wingsheim. Dafür, dass in manchen Amtsstuben Eltern, die sich für die Sicherheit auf Spielplätzen einsetzen wollen, ungern gesehene Gäste sind, hat er eine Erklärung: "Politiker sind sensibel, vor allem, wenn eigene Unzulänglichkeiten offen gelegt werden." Um vor dem Beginn der Spielplatz-Saison die Aufmerksamkeit auf notwendige Sicherheitskriterien für Spielplätze und Spielgeräte zur richten, hat das Forum Unfallprävention im Deutschen Grünen Kreuz e.V. (DGK) für den 25. März einen bundesweiten Aktionstag "Sicherer Kinderspielplatz" initiiert. Die "Sicherheits-Checkliste-Spielplatz" kann gegen Einsendung eines frankierten DIN-A5-Umschlags beim DGK, Forum Unfallprävention, Stichwort "Spielplatz-Check", Schuhmarkt 4, 35037 Marburg angefordert werden (download: www.dgk.de/daten/any/Spielplatz-Check.pdf). Wir gehen Hinweisen auf gefährliche Spielplätze nach. Schreiben Sie an Trierischer Volksfreund, "Spielplatzcheck", Postfach 3705, 54227 Trier. Fax 0651/7199-990, E-Mail: echo@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort