Sprachen lernen mit Vergnügen

TRIER/STUTTGART. Sprachreisen oder Austauschprogramme für Schüler haben viele Vorteile: Im Unterricht erlernte Sprachkenntnisse können vertieft und praktisch angewendet, durch die Unterbringung in Gastfamilien können ein Land und seine Menschen intensiv erlebt werden. Im Vorfeld sollten Interessierte jedoch einige Punkte beachten.

 Bildtext: Außer guten Sprachkenntnissen bleiben nach einem Schüleraustausch lebenslange Erinnerungen, gute, wenn man sich gründlich informiert und vorbereitet hat. Foto: Anke Emmerling

Bildtext: Außer guten Sprachkenntnissen bleiben nach einem Schüleraustausch lebenslange Erinnerungen, gute, wenn man sich gründlich informiert und vorbereitet hat. Foto: Anke Emmerling

Sucht man im Internet unter dem Begriff "Sprachreisen", stößt man auf eine Vielzahl von Anbietern. Gudrun Hansen von der Verbraucherberatung Trier weiß, dass es darunter einige "schwarze Schafe" gibt und verweist deshalb auf den gemeinnützigen und unabhängigen Verein Aktion Bildungsinformation e.V. (ABI) in Stuttgart, der sich dem Verbraucherschutz in Bildungsfragen widmet. Schwarze Schafe werben gekonnt

Dort berät Barbara Engler bereits seit 1975 Ratsuchende in Sachen Schüleraustausch. "Schwarze Schafe werben intensiv und gekonnt", sagt sie und rät: "Vorsicht bei Superlativen!" Ein seriöser Anbieter zeichne sich dadurch aus, dass sein Angebot sachliche Kriterien enthalte: "Die Leistungen müssen genau beschrieben sein", sagt Engler. Diese wiederum sollten mit denen anderer Anbieter verglichen werden, da es erhebliche Preisunterschiede gebe. Das Angebot müsse Aufschluss über Höhe der Zusatzkosten, zum Beispiel Reisekosten, Saisonaufpreise, Transfer, Ausflüge oder Lehrmittel enthalten. Ohne Buchungsbestätigung mit genauer Leistungsbeschreibung solle kein Geld gezahlt werden. Merkmale für korrekte Sprachreisen sind nach Englers Erfahrung mindestens 15 Unterrichtsstunden pro Woche mit maximal 15 Teilnehmern. Dabei sollten die Schüler vor Ort gemäß ihrem Sprachniveau eingestuft und entsprechenden Gruppen zugeteilt werden. Die Unterbringung sollte zur Steigerung des Lernerfolgs als einzig Deutsch Sprechender in einer Gastfamilie und zudem nahe des Unterrichtsorts erfolgen. Gerade in der Haupt-Urlaubssaison und in Touristenhochburgen gebe es aber diesbezüglich häufig Beschwerden, sagt Engler. Ein ganz wichtiges Qualitätsmerkmal sei die Betreuung vor Ort, die Freizeitaktivitäten statt nur einen telefonischen Notdienst umfassen sollte. "Das ist ein sensibler Bereich, es geht um junge Menschen. Es ist nicht verkehrt, einem Anbieter zu wählen, der jahrelange Erfahrung hat." Es sei ein Vorteil, wenn der Anbieter seinen Rechtssitz in Deutschland habe, um eventuelle Ansprüche leichter geltend machen zu können. Zu warnen sei vor Anbietern, die den Reisepreis nicht gegen Insolvenz absicherten. Plane man einen Schuljahresaufenthalt (Schüleraustausch) im Ausland, kämen zu all diesen Kriterien noch persönliche Voraussetzungen dazu. "Bewerber sollten sich genau prüfen: Habe ich Heimweh? Kann ich selbständig mit Problemen umgehen? Kann ich mich integrieren, freundlich sein? Bringe ich Leistungsbereitschaft mit?" Gerade Letzteres habe, vor allem bei Austauschprogrammen in die USA, schon zur vorzeitigem Abbruch geführt, denn dort werde von den Teilnehmern ein über dem Durchschnittslevel C liegendes Niveau erwartet. Hohes Sprachniveau in USA erwartet

Anders als bei den mit 15 000 bis 16 000 Euro teuren Programmen in Australien und Neuseeland werde für die USA kein Schulzuweisungsgeld gezahlt, was zwar Leistungsanforderungen, aber keine Wahlmöglichkeit bezüglich Ort und Gastfamilie nach sich ziehe. "Gerade deshalb", sagt Barbara Engler, "ist es hier sehr wichtig, dass der Veranstalter den Bewerber in einem persönlichen Verfahren gründlichst vorbereitet. Auch ist es hilfreich, sich mit erfahrenen Sprachreisenden oder Austauschschülern auszutauschen." Ratschläge zu Sprachreisen und Schüleraustauschprogrammen sind in Form von Internetseiten, Broschüren, auch telefonisch, zu erhalten bei Aktion Bildungsinformation e.V, www.abi-ev.de, Telefon 0711/220216-30. Kontakt zu Austausch-Erfahrenen gibt es unter www.schueleraustausch.de und www.ausgetauscht.de

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