Süchtig nach Leichtathletik

Wie bleibt man drei Jahrzehnte lang motiviert für den Leistungssport? Der mehrfache deutsche Seniorenmeister Ulrich Kilburg aus Wintrich erzählt, warum er noch Spaß am Lauftraining hat.

 Der 37-jährige Ulrich Kilburg vom SV Wintrich läuft seit rund 30 Jahren und kann sich immer noch für ein leistungsorientiertes Training motivieren. TV-Foto: Holger Teusch

Der 37-jährige Ulrich Kilburg vom SV Wintrich läuft seit rund 30 Jahren und kann sich immer noch für ein leistungsorientiertes Training motivieren. TV-Foto: Holger Teusch

Wintrich. (teu) So genau weiß Ulrich Kilburg nicht, seit wann er Leichtathlet ist. "Ich glaube, meine erste Urkunde ist aus dem Jahr 1979. Jedenfalls habe ich im Winter 1979/80 meine ersten Crossläufe gemacht", erzählt der 37-Jährige aus Wintrich. Seitdem fasziniert ihn die olympische Kernsportart. Nicht nur als aktiver Sportler, sondern auch als Zuschauer. "Ich bin ein Leichtathletik-Junkie", bekennt Kilburg.

Stress abbauen beim Laufen



Diese Begeisterung ist ein Grund für seine große Trainingsmotivation. "Laufen gehört zu meinem Leben einfach dazu", sagt Kilburg. Sich Ziele zu setzen und diese bei Wettkämpfen zu erreichen, sei für ihn sehr wichtig. Die Deutschen Seniorenmeisterschaften in Sankt Wendel sind 2009 der Fixpunkt. Das fast tägliche Laufen sei aber nicht nur Mittel zum Zweck: "Man kann beim Laufen Stress abbauen, und mir kommen dann auch Gedanken, die mir zu Hause nicht kommen würden. Ich habe zeitweise sogar ein Aufnahmegerät dabei gehabt."

Dass er, anders als viele andere Sportler, nach der Zeit als Jugendlicher auch als Erwachsener dem Sport durchgehend treu geblieben ist, ist laut Kilburg auch ein Verdienst seines ehemaligen Trainers Eduard Gerten. Der habe ihm schon früh, als B-Schüler (13 Jahre und jünger), Selbstständigkeit beigebracht. Das sei wichtig, sagt Kilburg, "denn irgendwann kommt im Leben eine Phase, in der man als Sportler auf sich alleine gestellt ist. Wenn man dann nur trainiert, wenn einem der Trainer in den Hintern tritt, ist es vorbei."

Kilburgs längste Laufpause in den vergangenen 30 Jahren dauerte dagegen nur ein halbes Jahr. "Nach dem Zivildienst bin ich durch die USA gereist und war nur zweimal laufen", erzählt er. Auch von Verletzungen blieb der Wintricher weitgehend verschont. "Ich versuche immer, rechtzeitig auf meinen Körper zu hören", sagt Kilburg.

Vier Mal deutscher Seniorenmeister



In seiner bisherigen Karriere hat er so ziemlich alles erreicht, was möglich ist: Vier deutsche Seniorenmeistertitel und etliche erste Plätze bei Landes-, Rheinland- und Bezirksmeisterschaften gehen auf Kilburgs Konto. Obwohl er seit einiger Zeit im bayerischen Straubing arbeitet, ist er dem SV Wintrich, einem Mitgliedsverein der LG Bernkastel-Wittlich, treu geblieben. Eine Trophäe fehlt Kilburg allerdings noch: "Ich war noch nie Rheinland-Seniorenmeister im Crosslauf", erklärt er. Auch am vergangenen Sonntag klappte es nicht. In Bad Kreuznach sprintete Lutz Kohlhaas aus Schauren auf den letzten Metern an Kilburg vorbei zum M35-Sieg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort