Oder ein hundsgewöhnlicher Plastiklöffel, den der Bruder sich gerade zum Mund führen will, wird urplötzlich als etwas wahrgenommen, was es bis dato nie gewesen ist: "Das ist meeeiiin Liiiiiiiiiiiieeeeeeeeblingslöffel! Gib mir den!!!"Aber wenn es um die Wurst geht, dann ist nur noch eines wichtig: das Wohl des Bruders. So sitzen wir beim Mittagessen und der kleine Ben (2) futtert einen ganzen Pfannekuchen. Ich äußere mein Erstaunen, da er für gewöhnlich ein "schlechter Esser" ist. Und meine Verwunderung nimmt weiter zu, als er anschließend noch eine Schale Pudding leert. "Du platzt gleich", warne ich. Niklas (3) wird hellhörig. "Mama, können Menschen platzen?", fragt er ein wenig beunruhigt. "Nein, das sagt man nur so, wenn jemand zu viel isst", versuche ich zu beschwichtigen. Aber zu spät. Niklas hat noch den Knall und die Fetzen seines Luftballons im Gedächtnis, als der das Zeitige gesegnet hat. Da steuert Ben eiskalt auf den Kühlschrank zu und nimmt sich noch einen Joghurt heraus. Ich versuche zu intervenieren und stelle ihn zurück. "Ben, ich habe Angst, dass du platzt, wenn du den auch noch isst. Dir wird schlecht", erkläre ich meine Maßnahme. "Mama, geht es dem Ben gleich so wie meinem Luftballon?" Niklas postiert sich wachsam vor dem Kühlschrank, den Ben erneut zu öffnen versucht. Nach einem Handgemenge mit seinem besorgten Bruder hat er den Joghurt wieder ergattert und löffelt ihn genüsslich aus. Das kann Niklas nicht mit ansehen. Unter Tränen fleht er mich an: "Mama, bitte nimm den Joghurt weg! Ich will nicht, dass der Ben platzt!!!!" Das fand ich sehr beruhigend. r.n./kie