Tee in Marrakesch, Kaffee in Rom

TRIER. Zug fahren kann manchmal ziemlich öde sein. Nicht jedoch, wenn die Bahnreise zum Urlaub gehört. Schließlich lassen sich bei einer Interrail-Reise durch europäische Länder in wenigen Wochen viele unbekannte Städte und Strände entdecken.

Trekking-Sandalen und ein paar Sommerklamotten in den Rucksack packen und schon kann die Interrail-Tour losgehen. Eine Reise mit dem Rucksack benötigt weniger Vorbereitung als ein Pauschalurlaub. Kataloge zu wälzen kann sich der Urlaubsplaner glatt sparen. Statt die Swimmingpools der Hotels auf den Fotos zu vergleichen, blättert er lieber in ein paar Reiseführern und überlegt, welche Städte und Strände einen Besuch wert sind. Doch welche Länder sollen es überhaupt sein? Vielleicht Spanien, Portugal und Marokko? Oder doch lieber in den Norden Europas reisen? Aus acht Ländergruppen kann der "Backpacker" bei Interrail eine oder mehrere Zonen wählen (siehe Hintergrund). Vorher eine ungefähre Route festzulegen ist sinnvoll, sonst wird's am Ende der Reise stressig. Außerdem sollten Interrailer klären, wie sie von zu Hause aus in die gewählte Länderzone gelangen. Zwar bietet das Bahn-Ticket die Möglichkeit, 50 Prozent auf die Fahrkarte durch Transitländer und das eigene Herkunftsland zu sparen, doch Billigflieger können die Reisen manchmal günstiger anbieten.Landschaften rauschen vorbei

Reservierungen fürs Zimmer sind hingegen nicht notwendig. Zwar lassen sich im Internet auch Jugendherbergen vorbuchen. Doch meist finden sich gleich vor Ort günstige Pensionen oder Hostels, die noch ein Bett frei haben. Schließlich weiß der Interrailer im Vorfeld nie, an welchem wunderschönen Ort er einen Tag länger bleiben möchte. Tipps für die Schlafstätte im nächsten Urlaubsziel gibt es sowieso gratis in den Hostels. Dort begegnen sich "Backpacker" aus allen Teilen der Erde, die unter anderem Hinweise auf Schlafmöglichkeiten bereister Städte austauschen. Luxus-Herbergen sollte ein "Backpacker" allerdings nicht erwarten, er kann sich eher freuen, wenn er sein Bad nicht mit anderen Gästen teilen muss. Wer gerne campt, sollte Zelt, Isomatte und Schlafsack einpacken. Was sonst noch alles in den Rucksack gehört, will gut überlegt sein. Bequeme Schuhe sind ein Muss. Drei Bücher zur entspannten Urlaubslektüre passen aber leider nicht hinein. Ein bisschen Platz für Souvenirs sollte auch noch bleiben. Und dann fehlt nur noch eins: Ticket am Bahnschalter kaufen und schauen wohin die Reise zuerst gehen soll. Den Nachtzug nehmen, in einer Stadt einschlafen und in der nächsten aufwachen. Vom Zugfenster aus die Landschaften und Meeresküsten an sich vorbeirauschen sehen, mit der Fähre ins nächste Land übersetzen, im 40 Grad heißen Marrakesch einen Minztee trinken, in Rom die Rollerfahrer vom Straßencafé aus beobachten oder in Barcelona das Nachtleben erkunden. Und nach ein paar Wochen heimkommen und bis in alle Ewigkeit von einer unvergesslichen Reise schwärmen. Verschiedene Buchverlage haben Reiseführer für "Backpacker" auf den Markt gebracht, beispielsweise "Lonely Planet" oder "Let's go".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort