Terminfrust und Verschleiß

Es war kein Fastnachtsscherz, sondern ein lang angekündigter Schritt: Am 1. Februar trat Ludwig Beißel als Sprecher des Leichtathletik-Bezirks Trier zurück. "Ich habe das ja schon im Herbst angedeutet", sagt der 72-Jährige.

Kinheim-Kindel. Sein Rückzug habe überwiegend private Gründe, erklärt Beißel. Nach jahrzehntelangem Engagement im Sport möchte er mehr Zeit mit seiner erkrankten Frau verbringen. Der ehemalige Rheinlandmeister mit einer 10 000-Meter-Bestzeit von 31:27 Minuten lässt aber durchblicken, dass ihn die Arbeit als Bezirkssprecher immer mehr frustrierte.Eine seiner Hauptaufgaben sei die Koordination der Bezirksmeisterschaften gewesen. Mit der Festlegung der Termine stehe man im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ganz am Ende. Bei der Vielzahl von Meisterschaften, deren Anzahl immer weiter zunimmt, sei es deshalb kaum mehr möglich, sinnvolle Termine zu finden. Wenn der DLV dann deutsche Meisterschaften auf Kosten der Basis festsetze, wisse man nicht mehr, wie man Veranstalter finden solle. So stand der 5. April 2008 als Datum für die westdeutschen Meisterschaften im Halbmarathon in Reil bereits lange fest. Kurzfristig legte aber der DLV die Halbmarathon-DM auf den 6. April. Die Veranstaltung an der Mosel verliert dadurch natürlich an Attraktivität. "Ich will damit nichts mehr zu tun haben", sagt Beißel zu solchen Querelen. Der langjährige Kampf hat bei ihm Spuren hinterlassen.Beißel bleibt der Leichtathletik erhalten

Vor rund 13 Jahren hatte ihn der heutige Ehrenpräsident des Leichtathletik-Verbands Rheinland (LVR), Walfried Heinz, auf einer Bezirkstagung als seinen Nachfolger vorgeschlagen. "Ich bin ins kalte Wasser gesprungen", erzählt Beißel, der damals auch Chef der Leichtathleten im Kreis Bernkastel-Wittlich war.Auch nach seinem Rücktritt als Bezirkssprecher werde er der Leichtathletik-Szene, wenn auch sehr reduziert, erhalten bleiben. Er hoffe, dass die Kreisvorsitzenden jemanden finden, der seine Aufgaben übernimmt. "Hätten wir drei oder vier Leute vom Typ Klaus Klaeren (Anmerkung: dem Leiter der Trierer Sportakademie und Lauf-Verbandstrainer), hätten wir keine Schwierigkeiten", sagt Beißel. Nicht verbissen, sondern auf eine freundliche Art und Weise, wie sie Klaeren praktiziere, solle zusammengearbeitet werden. Wichtig sei auch, dass die Basis beim Verband Gehör findet, sagt Beißel. Momentan sei es so: "Man kann da zwar anklopfen und Anregungen nach oben geben, aber das ist wie eine elastische Decke." Die schwinge immer wieder zurück.

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