Thekendienst sucht Mitstreiter

Mathematik-Formeln an der Tafel, Recherchen am Computer, Schlange vor der Mensa: An der Fachhochschule Trier hat das Wintersemester begonnen. Anlass für den TV, sich im neuesten Teil seiner Uni-Serie auf dem Campus Schneidershof umzusehen.

Trier. Der erste Eindruck ist ernüchternd, wie verlassen präsentiert sich der Campus Schneidershof der Fachhochschule (FH) Trier seinem Besucher am späten Vormittag. Doch wer vom Parkplatz entlang der FH-Gebäude mit dem Flair der 70er Jahre und den Bezeichnungen A bis E zur Mensa schlendert, muss nur durch die Fenster in die Seminarräume schauen, zu den angehenden Architekten, Bauingenieuren und Maschinenbauern. Die Räume sind größtenteils voll besetzt.

Lesen in der Bibliothek, essen in der Mensa

An der FH hat das neue Wintersemester Einzug gehalten, und mit ihm die hier Studierenden. 6000 sind es insgesamt, die am Schneidershof, am Irminenfreihof und Paulusplatz sowie in Idar-Oberstein und Birkenfeld ihre berufliche Zukunft vorbereiten. Kurz nach Mittag kommen die ersten heraus aus ihren Vorlesungen. Sie holen ihr Handy hervor, freuen sich über die Sonne, die sich endlich zeigt, zünden sich eine Zigarette an. An der Mensa bildet sich langsam eine Schlange.

In der Bibliothek hingegen, im Gebäudeblock B, sitzen einzelne Studenten an den Tischen, sie wirken konzentriert bei der Lektüre anscheinend schwerer Fachliteratur. 65 000 "Medieneinheiten" warten hier auf echte und vermeintliche Leseratten. An einem der PC-Arbeitsplätze recherchiert ein 25-jähriger Maschinenbaustudent. Das letzte Jahr seines Bachelor-Studiengangs steht an. Er ist zufrieden: "Ich mache hier viele praktische Sachen: Motoren ausprobieren oder Maschinenteile entwerfen und fräsen."

Ortswechsel: Architekturstudentin Myriam Splicka steht im Druckerraum des Rechenzentrums, sie streicht einen überdimensionalen Ausdruck eines Gebäudeentwurfes glatt - ein Hochhaus, "mit nachhaltig-ökologischem Anspruch", sagt Splicka, während sie die Zeichnung erklärt und auf den nächsten Ausdruck wartet. Hinter ihr sitzen Studenten an Hochschul-PCs, surfen, schreiben Hausarbeiten. Mancher informiert sich im internen FH-Netz über Neuigkeiten.

Ein echtes "schwarzes Brett" findet sich neben dem Büro der Fachschaft Maschinenbau und Wirtschaftsingenieure. Für eine Party sucht insbesondere der Thekendienst nach Mitternacht noch Mitstreiter. Drinnen sitzt Matthias Mester, 22 Jahre alt und Fachschaftsvorsitzender. Er bietet seinen Mitkomillitonen Beratung und Orientierung an, jetzt wartet er auf Erstsemester. "Sie brauchen Vorlesungsskripte und Infos zu Klausuren." Aber die Uhr steht auf 14.30 Uhr, und anscheinend wird keiner mehr vorbeikommen. Die Vorlesungen haben wieder begonnen.

Auch in der Cafeteria sitzen nur noch wenige. Die Wirtschaftsinformatikstudenten Kai Thurner und Christian Bulger trinken einen Kaffee. Zwei Jahre Studium haben sie bereits hinter sich. "Am Anfang ist man euphorisch, später merkt man, dass sich nicht alle Erwartungen an das Studium erfüllen", sagt Kai. Aber den Abschluss werden sie auf jeden Fall machen. Es ist 15 Uhr. Der Campus fällt in einen scheinbaren Dornröschenschlaf zurück. Die Gänge der Gebäude sind verwaist. Doch der Tag ist für die beiden Kaffeetrinker nicht zu Ende. "Um 16 Uhr haben wir ein Seminar."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort