Tüten im Arm, Streiche im Kopf

BITBURG. Zum ersten Mal den Ranzen schultern, Kindergarten abhaken und ab in die Schule. Die Einschulung ist aufregend, sowohl für die neuen Schüler als auch für ihre Eltern. Gestern erlebten in der Bitburger Südschule 60 Kinder den ersten Schultag ihres Lebens.

Thomas tun die Schultern weh. "Der Kasten ist ganz schön schwer", jammert der Sechsjährige und stellt seinen neuen Schulranzen ab. Vorschriftsmäßig hat er alle Bücher, Schreibzeug und sogar den Turnbeutel reingequetscht. Doch bei aller Perfektion - jetzt macht die Schulterpartie schlapp. Außer dem Tornister habe er aber kein Problem mit der Einschulung, sagt er. Im Gegenteil:"Ich freue mich, vor allem aufs Rechnen." Der Sitzplatz ist die größte Sorge

Seit heute ist Thomas ein Schüler. Gleich wird er zum ersten Mal die Schulbank in der Grundschule Bitburg Süd drücken, zusammen mit 60 anderen Neulingen. Heute wird noch der Schongang eingelegt. Doch schon ab morgen stehen Lesen, Rechnen und Schreiben auf dem Stundenplan. Da macht sich jeder seine Gedanken. Nataschas große Sorge ist der künftige Sitzplatz in der Klasse, der hoffentlich neben ihrer besten Freundin liegt. Derweil hat Laura schon keine Lust auf Hausaufgaben mehr, bevor die Paukerei überhaupt angefangen hat. Dennis und Michael sind anderweitig beschäftigt. Im rechten Arm die Schultüten, die linke Hand in der Hosentasche, lächeln sie cool in die Fotoapparate ihrer Mütter. Auch der Foto-Termin gehört eben dazu. Die i-Dötzchen stehen heute im Mittelpunkt. Bei ihren Eltern, den Lehrern und den älteren Schülern. Vor Sven und einigen anderen Schulanfängern hat sich schon eine kleine Traube von Schülern aus der dritten Klasse versammelt. Mit neugierigen Blicken werden die Neulinge gemustert: "Wer kommt denn alles?" fragt einer. Den ganzen Trubel nimmt Sven gelassen und denkt derweil im Kreise seiner Liebsten nach vorne: "Ich will lesen und schreiben lernen." Dann wolle er Bauer werden, verrät er und zeigt seinen Ranzen, der mit Kühen, Traktoren und einer Wiesenlandschaft bedruckt ist. Seine Eltern lachen entzückt. Dass all die Väter, Mütter und die vielen anderen Angehörigen stolz auf ihre Kleinen sind, sieht man auf den ersten Blick. Es wird fotografiert, umarmt, geküsst und bewundert. "Jetzt bist du schon so alt", sagt Markus Vollmer zu seiner Tochter Laura. Seine Frau spricht derweil von einem "neuen Schritt" und ist gespannt, wie Laura sich entwickeln wird. Und die Mutter von Philipp spricht von "Routine", weil sie das Prozedere der Einschulung schon drei Mal mitgemacht hat - bei Philipps älteren Geschwistern. Mädchen ärgern macht den Jungs Spaß

Zwei Väter tuscheln derweil über ein Thema, von dem ihre Söhne nichts mitbekommen sollen. "Hier kommen die ganzen Streiche von früher wieder hoch", murmelt der eine zum anderen rüber. Die beiden amüsieren sich köstlich. "Hoffentlich treibt mein Sohn es nicht so doll wie wir früher." Thomas jedenfalls hat die Ohren gespitzt und das Gespräch belauscht. Er lässt sämtliche Hoffnungen seines Vaters zerplatzen und stellt schon mal klar: "Ich mache auch Streiche - Mädchen ärgern und so." Die Schulleiterin ist jedenfalls schon gespannt, was da mit Thomas und den anderen Schul-Neulingen auf sie zukommt. Schon 42 Mal hat Heide Studentkowski den Tag der Einschulung miterlebt. Dennoch sagt sie: "Das ist jedes Mal etwas Besonderes."