TV-Jubiläumstour: Hermeskeil singt und siegt souverän bei Stadtwette

Hermeskeil · Wind und Wetter können die Menschen in Hermeskeil nicht stoppen: Mit hoch erhobenen Wanderstöcken und Schirmen schmettern sie in bester Laune "Das Wandern ist des Müllers Lust" und gewinnen dem strömenden Regen zum Trotz souverän ihre Stadtwette.

"Das war fantastisch, ein toller Auftritt." Hermeskeils Bürgermeister Udo Moser freut sich mächtig über Einsatz und Ehrgeiz seiner Hochwälder. Er selbst hat zusammen mit einem Hermeskeiler Chor aus wackeren Wandersleuten fünf komplette Strophen von "Das Wandern ist des Müllers Lust" aus voller Brust gesungen.

Dennoch steht die entscheidende Frage im Raum: Reicht es zum Sieg? Die Stadtwette dreht sich um zwei Sorten von Hermeskeilern: Zum einen sind die Menschen der Hochwaldstadt gefragt, zum anderen ihre speziellen Wanderstöcke, die ebenfalls Hermeskeiler genannt werden. Es wird mächtig spannend, als Isabell Funk, die Chefredakteurin des Trierischen Volksfreunds, um 19 Uhr mit dem Zählen beginnt. Die Besucher der TV-Jubiläumstour recken ihre Stöcke und Schirme, die aufgrund der nicht nachlassenden Feuchtigkeit von oben kulanterweise mitgezählt werden, so hoch sie können; anfeuernde Rufe schallen über den Neuen Markt. Und tatsächlich: Die zum Wettsieg erforderliche Anzahl von 135 singenden Hermeskeilern mit Wanderstöcken wird geknackt.

Ein strahlender Udo Moser nimmt den Scheck mit der Gewinnsumme von 1350 Euro entgegen. "Wir werden das Geld in die Jugendarbeit investieren", kündigt er an. Seinen Wetteinsatz will er dennoch einlösen und zwei Stunden lang die Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr putzen.

Die Stadtwette ist einer der Höhepunkte der TV-Jubiläumstour, die am Dienstagabend in Hermeskeil Station macht. "Wir nehmen den 135. Geburtstag unseres Hauses zum Anlass, zu Ihnen zu kommen und vor Ort mit Ihnen zusammen zu feiern", sagt Geschäftsführerin Inga Scholz. "Unser Herz schlägt im Lokalen", betont Chefredakteurin Isabell Funk.

Um den Hochwald als Tourismusregion dreht sich die TV-Gesprächsrunde. Unter der Diskussionsleitung der TV-Redakteure Marcus Hormes und Axel Munsteiner sprechen Stadtbürgermeister Udo Moser und Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Hülpes mit dem Leiter der Tourist-Information, Herbert Schindler, und dem Marketing-Chef des geplanten Dorfs Hochwald, Frank Schaal, über Chancen und Ziele. Frank Schaal sagt einen Aufschwung voraus: "Die Umgebung hier ist prima, und ein Konversionsobjekt wie die alte Kaserne ist ein ungeschliffener Diamant." Genau dort soll der Hotel- und Erlebnispark Dorf Hochwald entstehen. Das Projekt soll im Frühjahr 2012 fertig werden.

Splitter

Spontan: Es dauert ein paar Minuten, bis die Ohren der Jubiläumstour-Besucher bewusst wahrnehmen, was Cris Cosmo auf der Volksfreund-Bühne tut. Der Reggae-Experte singt einen Song über Hermeskeil, bestehend aus allem, was er auf dem Neuen Markt sieht. Cosmo baut Kinder, Frauen und Männer mit dem, was sie gerade tun, in sein Lied ein, und meistens reimt es sich sogar. Ganz großes Kino.
Zweideutig: Der echte Hermeskeiler, ein Spazierstock aus hartem Eichenholz, spielt eine Hauptrolle bei der Stadtwette. Herbert Schindler, der Chef der Tourist-Information Hermeskeil, hatte einen als Geschenk mitgebracht. Der Empfänger war Frank Schaal, Marketing-Chef des geplanten Dorfs Hochwald. Ein Geschenk mit zwei Bedeutungen: "Der Stock soll Halt geben, und man kann auch Konflikte damit ausfechten." Ein ideales Präsent für einen Investor.

Abbruchreif: Es ist nicht zu übersehen: Direkt neben dem Neuen Markt beleidigt die Ruine des alten Heimatmuseums Auge und Landschaft. Aus dem verfallenen Bau soll ein neues Feuerwehrmuseum werden, der Beschluss des Stadtrats steht, doch trotz einer Förderzusage ist die genaue Höhe der vom Land zu erwartenden Summe noch offen. "Das Thema beschäftigt uns schon sehr lange", sagt Stadtbürgermeister Udo Moser und hofft, dass Mainz trotz der Kostenexplosion von 1,8 auf drei Millionen Euro an der Zusage festhält, 65 Prozent zu übernehmen.

Umfrage

Joachim Trösch (44) aus Hermeskeil: Eine tolle Veranstaltung des Trierischen Volksfreunds, die sich klasse mit der Hermeskeiler Stadtwoche verbinden ließe.“

Anja Vandrey (43) aus Hermeskeil: „Ich freue mich sehr, dass der Trierische Volksfreund eine so aufwendige Veranstaltung in unsere Stadt bringt. Schade, dass das Wetter nicht mitspielen will.“

Holger König (62) aus Hermeskeil: „Die intensive Diskussion der Experten über die Zukunft des Tourismus in Hermeskeil und der Region fand ich sachlich, informativ und sehr gut.“

Maria Dellwo (75) aus Hermeskeil: „Eine insgesamt schöne und gelungene Veranstaltung. Das Wetter ist natürlich eine Plage, aber die Stadtwette ist eine sehr lustige Idee.“

Christian Gettmann (89) aus Hermeskeil: „Ich habe vor 81 Jahren damit begonnen, den Volksfreund zu lesen, und ich tue es immer noch. Heute freue ich mich auf die Stadtwette.“

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