Väter finden's gut

BITBURG. Am Sonntag, 11. Mai, ist Muttertag. Was halten die Eifeler von diesem Tag? Der Trierische Volksfreund wollte es genau wissen und machte eine Umfrage in der Bitburger Fußgängerzone.

Einmal im Jahr werden Mütter über sonst offenbar fehlende Anerkennung hinweg getröstet. Der Muttertag wird nahezu weltweit gefeiert. Woher kommt aber der Muttertag? Anna Maria Jarvis erfand den Muttertag 1865. Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, veranstaltete sie den ersten "Mother's Friendship Day", um Soldaten und Politiker der verfeindeten Nord- und Südstaaten an einen Tisch zu bringen. Das hat Jarvis so beeindruckt, dass sie jahrelang für die Einführung des Muttertags kämpfte. Mit Erfolg: 1914 erklärte der amerikanische Kongress den "Mothers Day" offiziell zum Staatsfeiertag. Die Blumenhändler erkannten schnell, dass es sich an diesen Tag gut verdienen lässt. Jarvis wehrte sich gegen die Kommerzialisierung und strengte 1923 einen Prozess an, um das "Mother's Day-Festival" zu stoppen, indem sie bei einem Event den Verkauf weißer Nelken gewaltsam störte. Sie wurde deshalb sogar inhaftiert. Die weltweite kommerzielle Vermarktung konnte sie nicht aufhalten. Im Nationalsozialismus gab es einen regelrechten "Mutterkult": 1939 wurde das Mutterkreuz eingeführt. Es hieß im Volksmund "Karnickel-Orden" und wurde so genannten "erbreinen" Müttern für ihre "Leistungen an der Geburtenfront" verliehen. Nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde die Muttertagsfeier zur Privatsache. Auch die katholische Kirche setzte sich für den "Ehrentag der Mutter" ein - zur Stärkung des christlichen Familiengedankens. Blumen, Kuchen und Ginseng-Tee

Inzwischen verbinden sich mit dem Muttertag Produkte aller Sparten, die sich als Geschenk eignen: Blumen, Torten in Herzform, Porzellandosen, Dessous, Ginseng-Tee, Kosmetika, Arzneimittel gegen Altern, Handy-Wertkarten, Parfum, Uhren speziell für Mütter oder Pralinen. Kinder lernen mehr oder weniger schöne Gedichte mehr oder weniger freiwillig auswendig, während vor allem Männer den Muttertag gut finden. Hintergrund: Nach Ansicht von Psychologen nutzen sie den Tag, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Der Trierische Volksfreund wollte es genau wissen, und machte eine Umfrage in der Bitburger Fußgängerzone. Keiner der Befragten konnte sagen, woher der Muttertag kommt und warum er gefeiert wird. Den meisten Müttern bedeutet dieser Tag wenig. Ganz anderes denken tatsächlich viele Väter. Sie halten es für wichtig, der "Mama" mal etwas Gutes zu tun. Die Kinder kritisieren vor allem die Kommerzialisierung, denken aber trotzdem an die Mutter und bereiten in der Regel für diesen Tag etwas Besonderes vor.

AFSANEH KHOSRAVI, (18), BERUFSSCHÜLERIN: „Ich halte nichts vom Muttertag. An diesen Tag machen doch nur die Geschäfte Kohle. Vielleicht feiere ich mit meiner Mutter ein bisschen, aber dann gibt’s was Selbstgemachtes wie Kuchen.“

MECHTHILD GRUNER, (54), LEHRERIN: "Wieso soll man den Muttertag auf einen Tag beschränken? Von mir aus braucht man den Tag nicht zu feiern. Ich möchte nichts von meiner Familie geschenkt bekommen, und das weiß sie auch."

DANIEL WELTER, (14), SCHÜLER: "Für mich macht Muttertag keinen Sinn. Es könnte doch auch Kindertag sein, damit man den Kindern was schenkt. Trotzdem mache ich am Sonntag Frühstück, und meine Mutter bekommt einen Blumenstrauß und was Selbstgemachtes."

JOHAN VAN DEN BIGGELAAR, (55), OFFIZIER: "Es ist wichtig, dass wir den Muttertag feiern, denn schließlich hat jeder genau eine Mutter. An diesem Tag wird die ganze Familie zusammen kommen, wir werden was essen und die Mutter mit Blumen beschenken."

NATALIA VOLLMER, (27), BÜROKOMMUNIKATIONS-KAUFFRAU: „Ich wäre traurig, wenn an diesem Tag keiner an mich denkt. Mein Sohn ist noch klein, deshalb gehe ich davon aus, dass er was bastelt. Vielleicht bekomme ich vom Vater Blumen, ich lass mich einfach überraschen.“

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